Tiefenlicht - Titelbild Max Ernst: La mer, 1925 (Copyright VG Bild-Kunst, Bonn 2017)
Als „Tiefenlicht“ wird das Phänomen von ungewöhnlichem Glanz und Strahlkraft der Farbe speziell in der Hinterglasmalerei bezeichnet. Es verdankt sich dem unmittelbaren Kontakt der rückwärtig auf das Glas aufgebrachten Malerei, die das Licht in besonderer Weise reflektiert. Die Ambivalenz von Oberflächenglanz und Transparenz, Lichtbrechung und Reflexen verleiht den Werken durch die innige Verbindung von Glas und Farbe „ein seltsam funkelndes Leben“. (K. Lankheit)
Hinterglaswerke aus der Periode der Klassischen Moderne sind als künstlerische Technik weitgehend unbekannt und kaum erforscht. Dabei wurden sie als oftmals persönliche, immer aber als nicht-akademische Anregung von vielen und gerade den namhaften Künstlern aufgenommen, um ihre besonderen Möglichkeiten auszuloten - vom frei spielerischen Experiment bis zur höchsten technischen Vollendung. Auch zeitgenössische Maler zeigen an der Hinterglasmalerei ein besonderes Interesse.
Die Ausstellung ist Teil eines interdisziplinären Forschungsprojektes zur Hinterglasmalerei der Klassischen Moderne von 1905 bis 1955, das die VolkswagenStiftung dem Museum Penzberg ermöglicht.
Mit dieser Ausstellung zeigt das Museum Penzberg – Sammlung Campendonk die erste umfassende Schau von Hinterglasbildern des 20. sowie 21. Jahrhunderts.
Zu entdecken sind fragile Arbeiten von überraschender Leuchtkraft, die sich stilistisch weit von der traditionellen Hinterglasmalerei entfernt haben. Das Tiefenlicht, in dem sich das Licht auf magische Art in den Bildern fängt, macht in den Werken hinter Glas ein Spiel von Farben und Formen erlebbar, das leuchtend und doch nuanciert ist.
Um die Bandbreite und den Variantenreichtum der modernen Hinterglasmalerei wenigstens anzudeuten, zeigt die Ausstellung Werke aus dem Zeitraum von 1912, vertreten durch August Macke bis zu den Zeitgenossen, deren bekanntester Gerhard Richter ist.
Gezeigt werden Arbeiten von:
Erich Buchholz, Heinrich Campendonk, Walter Dexel, Willi Dirx, Max Ernst, Josef Horn, Floris Jespers, Ida Kerkovius, Hanns Lamers, Edith van Leckwijck, August Macke, Josef Mader, Carlo Mense, Reinhold Nägele, Erwin Pohl, Valentine Prax, Albert Schamoni, Oskar Schlemmer, Werner Schriefers, Arnold Topp, Marianne Uhlenhuth, Nell Walden, Ernst Weiers, Max Wendl