Stadtmuseum: Gründungsdirektorin Eva Scheid ist verstorben
Bürgermeister Christian Vogt sprach den Angehörigen im Namen des Magistrats sein Beileid aus. In Vogts Büro hängt ein Gemälde von Ida Kerkovius aus dem Bestand des Stadtmuseums. „Das hat Frau Dr. Scheid ausgesucht. Sie hat unsere Stadt sehr geprägt – vom Bürgermeisterbüro bis zum Stadtarchiv. Aber ihr Lebenswerk ist das Stadtmuseum. Sie hat das Museum aufgebaut. Das Renommee des Hauses ist maßgeblich ihr Verdienst. Ihren Ruhestand wollte sie in ihrer alten Heimat an der Mosel und in ihrem Lieblingsland Italien verbringen. Das war ihr nicht vergönnt.“
Als promovierte Ethnologin, die im Nebenfach Kunstgeschichte und Pädagogik in Marburg studiert hat, kam Dr. Eva Scheid 1991 nach Hofheim. Damals war das Museum noch eine Baugrube. Bis 2021 – genau dreißig Jahre lang – war sie die Museumsdirektorin. Zugleich hat sie das Stadtarchiv geleitet. Während dieser Zeit hat sie 124 Kunstausstellungen samt Rahmenprogramm organisiert sowie 40 Ausstellungskataloge herausgegeben. Dabei konnte sie unter anderem auf die Werke des Künstlerkreises Blaues Haus zurückgreifen, die das Stadtmuseum besitzt. Auch große und berühmte Museen leihen sich Exponate aus dem Hofheimer Bestand aus – für Ottilie Roederstein etwa ist das Hofheimer Museum einer der Hauptleihgeber. Auch in der Tate Modern in London und im Pariser Centre Pompidou waren schon Arbeiten aus Hofheim zu sehen.
Auch der Förderkreis Stadtmuseum trauert um Dr. Eva Scheid. „Bei der Feier zum 30-jährigen Bestehen des Förderkreises war sie im November noch dabei“, berichtet die Vorsitzende Dr. Friederike Lohse. „Wie schön, dass sie das noch miterleben konnte.“ Frau Dr. Scheid habe die Sammlung des Museums aktiv erweitert. „Ihr Ziel war immer, das Erbe der für die Klassische Moderne so bedeutenden Künstlergruppe um das Blaue Haus in lebendiger Erinnerung zu halten. Und das ist ihr auch geglückt.“