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"Odyssee im Zabergäu: Die römischen Reliefs von Güglingen-Frauenzimmern"

09. Mar 2014
Römermuseum Güglingen

In den Jahren 1991/92 wurde eine reich ausgestattete römische Villenanlage in Güglingen-Frauenzimmern archäologisch untersucht. Ein 11,5 x 7,7 Meter großes Wasserbecken, das vor der Front des Hauptgebäudes lag, barg eine archäologische Sensation: Es enthielt unzählige Skulpturenfragmente, die verschiedene Szenen aus der „Odyssee“ erkennen ließen. Von einer hiesigen römischen Bildhauerwerkstätte aus regionalem Schilfsandstein gearbeitet, gehörten sie einst zu einem Reliefzyklus, der nördlich der Alpen ohne jeden Vergleich ist.

(Flyer zum Download)

 

Dieser einzigartige Reliefzyklus wurde in den zurückliegenden 8 Jahren einer intensiven Bearbeitung unterzogen, um dem gigantischen Puzzle noch ein größtmögliches Maß an Informationen zu entlocken und trotz seiner Lückenhaftigkeit zu einer möglichst fundierten musealen Präsentation zu kommen. Sie ist nun in der Dauerausstellung des Römermuseums als weiteres Highlight zu sehen.Die Reliefs geben einen Einblick in Bildungsstand und Repräsentationsbedürfnis des wohlhabenden römischen Villenbesitzers: So zeigen die verschiedenen Bildmotive u.a. die Blendung des Polyphem und die Flucht aus der Kyklopenhöhle, das Sirenen-Abenteuer des Odysseus oder auch die Begegnung mit dem Meerungeheuer Skylla. Insgesamt legt der Skulpturenschmuck des Wasserbeckens in seiner Zusammenstellung Parallelen zu römischen Kaiservillen in Campanien und dem Latium nahe: In deren Skulpturenausstattung erscheinen ebenfalls Motive aus der Odyssee, die in Bezug zu Wasser aufgestellt waren.Eine gleichnamige temporäre Begleitausstellung greift den Epos der "Odyssee" des griechischen Dichters Homer auf, gemeinsam mit seiner "Ilias" eines der ältesten Werke unserer abendländischen Literatur. Sie beleuchtet nicht nur dessen Einfluss auf Literatur und Kunst der Antike – hintergründig betrachtet werden auch weitere berühmte Irrfahrten, wie etwa die Argonautensage und Vergil’s „Aeneis“, das Nationalepos der Römer.

 

Schon recht früh beschäftigten sich antike Geographen und Autoren mit der Lokalisierung der Stationen dieser verschiedenen Irrfahrten. Eine Skizzierung jener antiken Lokalisierungstheorien führt den Besucher in einer reich bebilderten Reise durch die mythischen Landschaften und Orte des Mittelmeers.

 

Ausgewählte Exponate aus den Beständen des Historischen Museums der Pfalz in Speyer sowie des Universitätsmuseums Tübingen illustrieren in der Ausstellung die Bilderwelt der Odyssee: Sie reichen von Darstellungen des geblendeten Kyklopen Polyphem über die verführerischen Sirenen und das grausige Seeungeheuer Skylla bis hin zu verschiedenen Meereswesen. Als Mit-Mach-Elemente kann man sich mit Teilen der Rüstung eines griechischen Kriegers als Gefährte des Odysseus ausstaffieren oder gar als Odysseus selbst - mit seiner typischen Filzkappe.

Begleitband:

Zu Neupräsentation und Begleitausstellung ist ein gleichnamiger Begleitband als Band 5 in der Schriftenreihe des Römermuseums Güglingen erschienen (192 S., mit 242 Abb. und 17 Karten; (ISBN 978-3-9812803-5-7).

 

 

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