GEFEIERT UND GEHASST. DER DEMOKRAT UND SATIRIKER LUDWIG REINHARDT.
Fast zwei Jahre arbeitete der Fritz-Reuter-Literaturpreisträger Hartwig Suhrbier, begleitet vom Fritz-Reuter-Literaturmuseum, an seinem neuen Buch über Ludwig Reinhardt. Jetzt ist es erschienen.
Ludwig Reinhard (1805-1877) ist im Vormärz als kritischer Publizist, der die Übelstände im Lande witzig und satirisch attackierte, namhaft geworden. Seinen Rang als Autor macht aus, dass er sich als erster in Mecklenburg das Werk von Heinrich Heine produktiv aneignete: darin fand er seine demokratische Einstellung, seine Ablehnung der Fürstenherrschaft, seine Distanz zu Religion und Kirche sowie jenen spöttisch-ironischen Ton, der ihm entsprach und der schon seine ersten Texte in den 1830er Jahren färbt.
Die Französische Revolution von 1789 sah Reinhard als Wende zum Besseren an, folglich forderte er ein geeintes republikanisches Deutschland. Dafür stritt er auch 1848/49 als Abgeordneter in der ersten deutschen Nationalversammlung. Nach deren Scheitern erfuhr Reinhard die Rache der Reaktion: er wurde als Schul-Rektor in Boizenburg entlassen. Danach war er zehn Jahre Hauslehrer, später in Coburg Zeitungs-Redakteur und Autor. Seine demokratische Überzeugung hat er nie abgelegt. Als sie nach 1870/71 war nicht mehr gefragt war, wurde er diffamiert und nur noch als Freund von Fritz Reuter erwähnt. Erst in den 1950er Jahren haben DDR-Wissenschaftler Reinhard aus dem Vergessen geholt und als Autor, Demokraten und Pädagogen gewürdigt. Manches über Reinhards Leben und Werk ist dabei offengeblieben. Hier galt es nachzufassen, auch bisher Geschriebenes zu überprüfen. Dabei kam Unbekanntes zu Tage, konnten Fehler korrigiert werden.
Hartwig Suhrbiers neues Buch bietet in Teil I eine biographische Skizze mit vielen neuen Fakten. Sie verdanken sich der Auswertung von zuvor nicht befragten Kirchenbüchern, Zeitungen und Zeitschriften sowie der zumeist ungedruckten Briefe Reinhards. In Teil II folgt eine Auswahl von Texten: Artikel, Satiren, Polemiken, Reden. Teil III enthält eine kommentierte Bibliographie der Schriften von und über Ludwig Reinhard.
Das Buch „Gefeiert und Gehasst. Der Demokrat und Satiriker Ludwig Reinhard.“ von Hartwig Suhrbier erschien soeben als Sonderband in der Schriftenreihe Kikut des Fritz-Reuter-Literaturmuseums und kann dort zum Preis von 20 Euro erworben werden.