DER GEFLÜGELTE GRIFFEL
„Wer Steno kann, kommt schneller voran“, das hatte Martin Grambauer, einer der Heiden von Kummerow, ganz schnell erkannt, als er sich, ausgehend von einer Zeitungsanzeige, mit Stenografie beschäftigte. Es gelingt ihm, auch die anderen Kummerower Kinder für die Idee zu begeistern. Aber alles müsse geheim bleiben, und so würden weder der Pastor, der Kantor noch die Eltern erfahren können, was sie sich mitzuteilen haben. Natürlich bringt so eine Geheimaktion viel Aufregung ins Dorf, mit dem Ergebnis, dass sich am Ende das gesamte Kummerow der Gründung eines Vereins anschließen wird. Und der wird dann mit www.de, d.h. welt - weit - weiter als in Deutschland unterwegs sein.
Das alles konnten wir bei einem Besuch der Aufführung des Theaterstückes „Der geflügelte Griffel“ nach Episoden aus den Romanen von Ehm Welk bei den Darß-Festspielen in Born erleben. Der Förderverein Reuter-Museen e.V. hatte einen Bus gechartert und für den 30. Juli zu einer Ausfahrt dorthin eingeladen. Damit waren wir dieses Mal zwar nicht direkt, aber mit dem Anschauen der plattdeutschen Fassung doch annähernd auf den Spuren Fritz Reuters unterwegs. Reuter hätte seinen Spaß an den Wortspielen, an der Spielfreude der Schauspieler, an der Zurschaustellung der Dorfgemeinschaft gehabt.
Musik und Tanz wurde geboten, Gesangseinlagen zeugten vom großen Können der Schauspieler. Sehr schnell war es den Darsteller-Kindern gelungen, die Sympathie des Publikums zu erringen. Immer wieder gab es Zwischenapplaus für besonders gut gelungene Szenen und für Anspielungen auf die heutige Zeit.
Der Beifall am Ende der Vorstellung wollte gar nicht enden. Die große Anerkennung gab es nicht nur für die wunderbare Theaterunterhaltung, sondern auch für das Durchstehen und Weiterspielen trotz der Gewitter- und Regeneinlagen. Wir Zuschauer saßen unter einem Dach, die Heiden und Gerechten von Kummerow spielten auf der sehr gut gestalteten Freilichtbühne im wahrsten Sinn des Wortes unter freiem Himmel.
Im Bus hatte der Fahrer schon für kleine Stärkungen gesorgt, und noch ganz angetan von dem wunderschönen Theatererlebnis traten wir, im Trockenen sitzend, quer durch die herrliche vorpommersche – mecklenburgische Landschaft den Heimweg nach Stavenhagen an. Und dann, - über der Stadt gab es ein besonderes Licht. Der Regen hatte aufgehört und ein Regenbogen spannte sich über Schloss, Kirche, Museum und all die Häuser und Wohnungen der Stemhäger.
Renate Drefahl Vorsitzende des Fördervereins Reuter-Museen