Nach der Flucht aus Stuttgart traf Friedrich Schiller Anfang Dezember 1782 in Bauerbach bei Meiningen ein: Henriette von Wolzogen, die Mutter eines früheren Studienkollegen, gewährte dem Dichter Asyl. Hier schrieb er das später „Kabale und Liebe“ genannte Trauerspiel „Louise Millerin“, dessen einzig erhaltene Niederschrift in der Ausstellung zu sehen ist.
Die neue Präsentation in der ersten Etage bringt den Besucher die über hundertfünfzig Jahre umfassende Geschichte der Erinnerungsstiftung und Identitätsbildung der Schiller-Gedenkstätte in Bauerbach näher. In einführenden Texten, begleitenden Abbildungen und drei ausgewählten hochrangingen Exponaten aus dem Besitz der Klassik Stiftung zeichnet die Ausstellung die Gründe von Schillers Flucht und Exil in Bauerbach, sein Leben und Arbeiten im Gutshaus der Familie Wolzogen und seine weiteren Stationen und Lebensabschnitte nach. Mit besonderem erinnerungsgeschichtlichen Fokus zeigt die Ausstellung, wie Friedrich Schiller zu einer deutschen Nationalfigur wurde, denn gerade für diesen Aspekt ist das Bauerbacher Museum ein einzigartiges Dokument. Im Zusammenspiel mit dem Rundgang durch die historischen Räume ermöglicht die Präsentation auf diese Weise, den heutigen Umgang mit Schiller als Dichter und als Figur deutscher Geschichte neu zu befragen.