Otto Modersohn entdeckte in seiner westfälischen Heimat, und auch vor allem in Tecklenburg seine Berufung zur Landschaftsmalerei, die sein Lebenswerk bestimmen sollte. Die Tecklenburger Bilder bilden die Klammer zwischen dem westfälischen Frühwerk und dem Aufbruch zu neuen Zielen in seiner Kunst, die nicht zuletzt in Tecklenburg formuliert wurden. Bereits als junger Kunststudent verliebte sich Otto Modersohn in das pittoreske Städtchen und seine hügelige Umgebung. Hier schuf er während mehrfacher Aufenthalte in den Jahren 1885-1892 ganz besondere Impressionen seiner Natureindrücke, in deren Zentrum für ihn immer die Stimmungswiedergabe stand. Die zahlreichen malerischen Motive des Ortes regten ihn zu sehr eindringlichen Studien der Menschen, verschiedener Stadtansichten und vor allem der Landschaft in ihrem jahreszeitlichen Wechsel an. Die Wirkungen von Licht und Luft und ein poetisches Versenken in die Schönheit und große Kraft der Natur waren in seiner Auseinandersetzung mit der Kunst stets die bestimmenden Elemente.
„Sich frei fühlen von allen Fesseln der Schule, Theorie, Tradition und Konvention. Sich an nichts binden (in der Kunst), nur seinen Neigungen folgen!“ Otto Modersohn, Tecklenburg, 26.März 1892