Station: [k] Bergungsbericht


„Bericht zur Bergung des schwedischen Motortankers „Bie“ 22. Januar 1951 Der Hochseebergungsschlepper SEEFALKE liegt in der Nordsee, in der Nähe von Terschelling-Feuerschiff auf Station, um in Seenot geratenen Schiffen zur Hilfe zu eilen. 2.50 Uhr. `Mayday Mayday Mayday. Bie calling Mayday position 53 39 north, 3 15 east. Fire broken out on port side. Trying to extinguish, need assistance.´ Der Notruf holte alle aus den Betten, ich gab Anweisungen die Motoren mit höchster Kraft laufen zu lassen. Trotz dichten Nebels machten wir uns sofort auf den Weg zum brennenden Schiff. 4.35 Uhr. Der Passagierdampfer `Washington´ meldet, dass er die Besatzung der Bie aufgenommen habe, da diese den brennenden Tanker verlassen musste. Es gibt einen Toten. [Geräusch: räuspern und trinken] Der Kapitän der Bie lässt durchgeben, dass hohe Explosionsgefahr besteht, da sie Treibstoff geladen haben. 8.30 Uhr. Wir haben den brennenden Tanker gesichtet und sind zunächst davor zurückgeschreckt, es mit diesem Flammenmeer aufzunehmen. Doch die Unerschrockensten meiner Mannschaft sind übergesetzt, um die Flammen zu bekämpfen. Die Schuhe und Arbeitskleidung gerieten durch die große Hitze an Deck in Brand. Manche zogen sich leichte Brandwunden zu. Ein Matrose stürzte und erlitt einen Unterarmbruch. Nach dreistündiger pausenloser Arbeit war das Feuer gebändigt und wir konnten die Schleppverbindung anbringen. Zwei Mann meiner Besatzung blieben mit Feuerlöschern an Bord der Bie. 12.00 Uhr. Wir nahmen Kurs in Richtung Emsmündung mit der Bie im Schleppverbund. Die weitere Fahrt verlief zunächst problemlos. 23. Januar 1951 1.00 Uhr. Plötzlich auftretender starker Nebel machte die Weiterfahrt in Richtung Bremerhaven fast unmöglich. Da wir die `Bie´ nicht mehr sehen konnten, waren wir gezwungen, die Schleppverbindung zu kürzen, um die Fahrt der `Bie´ kontrollieren zu können. 4.40 Uhr. Die 220m lange Schleppverbindung brach. Trotz Dunkelheit und starkem Nebels schaffte es die Mannschaft, die Verbindung erneut herzustellen, sodass die Fahrt um 6.52 Uhr fortgesetzt werden konnte. Die Weiterfahrt war beschwerlich. Der Nebel war gefährlich, da die Fahrt der `Bie´ nicht kontrolliert werden konnte, und sie mit anderen Schiffen hätte kollidieren können. 24. Januar 1951 4.20 Uhr. Wir haben die Mündung zur Weser erreicht und den Lotsen an Bord genommen. Trotz anhaltenden dichten Nebels führten wir die `Bie´ weiter weseraufwärts. Um 12.00 Uhr konnten wir an den Hafenschlepper übergeben. 12.25 Uhr. Der SEEFALKE beendet seinen Einsatz an der Geestemole in Bremerhaven. Gezeichnet, der Kapitän.