Station: [e] Maschinenraum II
Wunderbar, hier sind wir im unteren Teil des Maschinenraums. Bleiben wir mal an der Treppe stehen, direkt am Manöverstand. Er gehört zu den wichtigsten Positionen im Maschinenraum. Von hier aus werden die Manöver-Befehle von der Brücke entgegengenommen. Wenn der Maschinentelegraph sich meldet [das Klingeln eines Maschinentelegraphen ist zu hören] muss sofort quittiert, also reagiert werden. Sie sehen ja hier sowohl rechts als auch links die beiden runden Kästen mit dem Pfeil. Hier werden die gewünschten Manöver angezeigt. Diese müssen bestätigt werden. Zweimal, dass sie verstanden wurden [zweimaliges Klingeln] und noch zweimal wenn sie ausgeführt sind. Für das Steuern der beiden Motoren sind zwei Mann erforderlich, die gleichzeitig die Hebel und Handräder zur Steuerung der Hauptmotoren bedienen. Die einzelnen Manöver werden handschriftlich im Manöverbuch eingetragen. Hier auf dem Pult links. Gerade bei Schlepp-Manövern gibt es hier fast minütliche Einträge. Ist der Telegraph kaputt, werden die Befehle durch das Sprachrohr gerufen und wenn dies auch nichts hilft, kommen sie per Klopfzeichen. [es sind Klopfzeichen für das Manöver Stb. RV = Steuerbord-Maschine rückwärts voraus zu hören = kurz; kurz, kurz, kurz, lang] Drehe Dich mal nach rechts. Wenn Du jetzt nach links oben neben dem Maschinentelegraphen guckst, siehst Du eine kleine Blechtafel mit den Klopfzeichen für die wichtigsten Manöver. Siehst Du? Wie gesagt, nur die Wichtigsten. Untereinander haben wir als Maschinisten natürlich auch noch eigene Klopfzeichen. Wenn die Maschinen voll im Gange sind, ist es hier nämlich ziemlich laut, müsst Du wissen. Da versteht man teilweise sein eigenes Wort kaum noch. Wie diese Klopfzeichen aussehen entscheidet immer der Chief. Da hat jeder einzelne so seine eigenen Vorlieben. Sie verstehen?! Wenn der Hochseeschlepper ein Schiff angeleint hat und am Schleppen ist, stehen die Motoren teilweise tagelange unter Dauerbelastung. Außerdem werden für die Bergungsarbeiten sowohl Druckluft, Strom als auch Dampf benötigt. Hierfür sind zusätzlich noch drei Dieseldynamos vorhanden. Sie alle können gemeinsam 220 Volt Gleichstrom bereitstellen und werden jeweils von unterschiedlich starken Dieselmotoren angetrieben. [wie selbstverständlich] Doch der schwächste Dynamo mit 20 kW reicht für die Stromversorgung im Hafen und den einfachen Seedienst aus. Auf manchen Schiffen nennen sie ihn Hafensau. Neben den Dynamos und ihren Antriebsmotoren gibt es viele andere Maschinen, wie diesen Hilfskompressor. Er hilft beim Manövrieren des Schiffes, was mit den zwei Schiffsschrauben nicht immer so einfach ist. Das können Sie mir glauben. Nur wenn der Schlepper ein Schiff angeleint hat, liegt er stabil auf der See und muss nicht alle paar Minuten wieder auf Kurs gebracht werden. Ach ja, was ich Ihnen auch noch kurz zeigen kann. Um die Motoren anzulassen benötigt man Pressluft. Diese kommt aus sechs dafür vorgesehenen Hoch-Druckstrahlbehältern von je 1,2 m³ Inhalt. Im Notfall ist es sogar möglich damit pro Motor bis zu 60 Anlassmanöver durchzuführen. Nur für den Fall, dass mal was nicht so auf Anhieb funktionieren will. Du siehst diese Behälter hier hinten rechts. So, lange keiner von der Mannschaft kommt, kannst Du dich hier ja noch ein wenig umschauen. [man hört wie jemand die Metalltreppen nach oben steigt.