Station: [605] Aufbau Fachwerk: Modell
Eule: Aha, fürwahr! Ein sehr interessantes Stück. Ein echtes Lehrmodell würde ich sagen.
Pferd: Was denn für ein Modell? Meinst du den Holzrahmen, der da in der Ecke steht? Und warum soll der interessant sein? Haben die Menschen hier stehengelassen…
Eule: Nein. Den haben die Menschen hier aufgestellt.
Er zeigt, wie ein Fachwerkhaus gebaut wird. Er lässt dich sozusagen in das Innere einer Fachwerkhauswand schauen.
Pferd: In das Innere einer Wand?
Eule: Ja, schau: Der Rahmen, das sind die Holzpfosten, aus denen das Haus besteht. Das Skelett des Hauses sozusagen. Und dazwischen, da wo die Zweige so eine Art Matte bilden, das ist ein Fach.
Pferd: Ein Fach vom Fachwerk.
Eule: Du lachst, aber genau so ist es. Und so ein Fach oder vielmehr: alle Fächer an einem Fachwerkhaus müssen dann gefüllt werden. Damit es eine schöne, feste Wand ergibt. Und weißt du, mit was die Menschen Fächer füllen?
Pferd: Na… vielleicht mit Steinen?
Eule: Ja, mit Steinen. Das ist möglich. Wenn man viel Geld hat.
Pferd: Wie mein Bauer.
Eule: Aber wenn man wenig Geld hat, dann mischt man sich eine Masse zusammen – aus Lehm, Sand, Kuhdung, Schweineborsten, Häcksel und Ochsenblut.
Pferd: Kuhdung? Schweineborsten? Ochsenblut?
Eule: Was man halt so zur Verfügung hat auf einem Bauernhof. Jedenfalls mit diesem Gemisch werden die Fächer gefüllt. Und damit das Zeug auch gut in den Fächern und den geflochtenen Zweigen hält…
Pferd: Ja…?
Eule: … nimmt man eine Handvoll davon und schmeißt es mit vollem Schwung in die Fächer hinein. Durch den Schwung bleibt es dann richtig schön an den Zweigen kleben. Und kann in Ruhe trocknen.
Pferd: Der Kuhdung? Die Schweineborsten? Das Ochsenblut? Pfui Teufel! Mir ist schlecht. Ich habe genug vom Heuerhaus und trabe jetzt ganz flink zurück nach Hause, in mein schönes Bauernhaus, wo das Fachwerk aus Steinen besteht und nicht aus Kuhdung, Schweineborsten und Ochsenblut. Ich fasse es nicht!
Fotos: © Tanja Heinemann