Station: [20] Friedhofskapelle „Zum Heiligen Blut“, Vorbachzimmerner Str. 18


M: Die gotische Friedhofskapelle war ursprünglich eine Wallfahrtskirche. 1350 wurde sie „Zu unserer Lieben Frau und zum Heiligen Blut“ geweiht. Doch nach der Reformation wurde sie evangelisch. Später hat man auch den Friedhof hierher verlegt. Heute wird die Kirche ausschließlich als Friedhofskapelle genutzt.

F: Das Westportal ist üppig mit Figuren geschmückt. Sie sind schlicht gehalten, in ihrer Schlichtheit jedoch schön. Manch einer erkennt Ähnlichkeiten mit den wesentlich kunstvolleren Skulpturen des Erfurter Doms, der einige Jahre zuvor entstanden war. Mag sein, dass der Steinmetz, der das Portal der Kapelle gestaltet hat, am Erfurter Dom sein Handwerk gelernt hat. Mag sein, dass er ein reisender Handwerker war. Wir wissen es nicht.

M: Treten Sie ein, wenn die Kirche geöffnet ist. Sonst werfen Sie bitte einen Blick auf Ihren Bildschirm.

F: Die Wände des Chorraums sind mit jüngst restaurierten Fresken geschmückt, die aus der Erbauungszeit, also Mitte des 14. Jahrhunderts, stammen. Auf der Stirnseite sehen Sie rechts die Gottesmutter, links die Heilige Katharina. Es sind sehr hochwertige Arbeiten. Doch wenn Sie sich umschauen – die Qualität der Freskenmalerei ist nicht gleichbleibend gut. Wir vermuten, dass eine Werkstatt die Arbeiten ausgeführt hat – und nur die wichtigsten Figuren vom Meister selbst gemalt wurden.

M: Bei den Fresken handelt es sich um eine Art „Armenbibel“. Sie stellt die biblische Geschichte bildlich dar, damit auch weniger gebildete Christen die biblische Geschichte verstehen konnten.

F: Hören Sie, die nächste Station ruft. In der Vorbachzimmerner Str. 24 steht die Kauzenmühle.

Fotos: © Trüpschuch