Station: [054] Jonathan Meese (*1970), LOVE LIKE BLOOD, 2004


Das künstlerische Werk von Jonathan Meese ist in Deutschland umstritten. Das ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass der Künstler in seinen Bildern Themen aufgreift, die als leichtfertiger Umgang mit dem Erbe des Nationalsozialismus aufgefasst werden können. Ein Beispiel ist der Hitlergruß, den Meese in mehreren seiner Aktionen zur Schau stellte. Gerichtsverfahren gegen ihn wurden jedoch immer wieder eingestellt, denn die Freiheit der Kunst lässt solche Darstellungen zu. Und dennoch: von Meeses Werken geht eine Irritation aus, die schon als „Wiedergabe von Angstgefühlen, Depressionen und Zwangsphänomenen“ gedeutet wurden. Wie in den meisten seiner Bilder verbindet Meese in diesem Werk eine heftige Malerei und eincollagierte Fotografien. Die verwendeten Sprachfragmente und Wortschöpfungen sind zum Teil zotig, zum Teil privat und rätselhaft. Oftmals beziehen sie sich auf deutsche Mythen, die von den Nazis entweder missbraucht oder neu geschaffen wurden. Der Sammler Harald Falckenberg nennt die Bilder „Grotesken“, die sich „gegen das Schöne und Wahre und Gute richten“.