Station: [205] Ackergeräte und Feldfrüchte


Die Vitrinen in der Raummitte zeigen eine Auswahl an Geräten, mit denen Korn geerntet, zu Mehl verarbeitet und als Speise verzehrt werden konnte: Sichelklingen aus Feuerstein, Mahlstein mit Läufer und Löffel. Die Sichelklingen wurden zu mehreren in einen leicht gebogenen hölzernen Schaft eingesetzt. Manche der Feuersteinklingen zeigen an der scharfen Schneide eine glänzende lackähnliche Schicht, den so genannten Sichelglanz. Er entsteht durch das Schneiden von kieselsäurehaltigen Gräsern, wie zum Beispiel Getreide.

Frühe Getreidesorten waren Einkorn und Emmer, Vorformen unseres heutigen Weizens. Sie wurden vor mehr als 10.000 Jahren im Vorderen Orient aus Wildgräsern gezüchtet. In den Brunnen kamen nicht nur verkohlte und unverkohlte Körner zum Vorschein, sondern erstmals auch zwei ganze Ähren. Darüber hinaus wurden Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen sowie ölhaltige Pflanzen wie Lein angebaut.

Ein seltener Fund sind die in großer Zahl in den Brunnen nachgewiesenen Samen von Mohn und Bilsenkraut. Schlafmohn und das auch als Hexenkraut bekannte Bilsenkraut wurden als Heilpflanzen und Rauschmittel verwendet.

Anhand von Knochenfunden konnte das frühe Vorkommen der Hausmaus nachgewiesen werden. Insektenreste stammen vom Kornkäfer, vom Schwarzen Getreidenager und vom Messingkäfer, Schädlingen, die die Ernte und die Vorräte bedrohten.

Die Felder und Gärten lagen in der Nähe der Siedlungen. Nach der Ernte wurden die Ähren gedroschen und die Körner in ihren Spelzen eingelagert. Vorratsgefäße und Erdgruben dienten zur Lagerhaltung. Um Brot backen zu können, mussten die Körner auf dem Mahlstein zu Mehl gemahlen werden. Zum Backen dienten Kuppelöfen aus Lehm und Weidenruten und gekocht wurde in Keramiktöpfen über dem offenen Feuer. Hölzerne Geräte wie zum Beispiel Löffel wurden zum Umrühren und Essen verwendet.