Station: [113] Werkzeuge des Homo sapiens


Über Tausende von Jahren blieben die Herstellungstechniken des Neandertalers gleich. Dies änderte sich erst mit dem modernen Menschen. Er fertigte Klingen aus Feuerstein, die er für ganz bestimmte Tätigkeiten wie Schneiden oder Schaben, Kratzen oder Bohren, Hobeln, Spanen oder Ritzen verwendete. Geradezu serienmäßig schlug er langschmale Klingen von einem vorbereiteten Kernstein ab. Die Enden oder Längsseiten wurden anschließend weiter bearbeitet.

Verfeinerte Herstellungstechniken führten auch zu neuen Waffenformen. Bereits der Neandertaler verwendete Stoßlanze und Speer. Speere mit Spitzen aus Feuerstein, Knochen oder Elfenbein trafen auf eine Entfernung von 15 Metern sicher ihr Ziel. Diese Entfernung konnte mit der Speerschleuder verdoppelt werden. Die Speerschleuder war eine Erfindung des Homo sapiens. Das Prinzip gleicht dem von Pfeil und Bogen: ein sehr langer, dünner Speer wird an seinem hinteren Ende beschleunigt.

Pfeil und Bogen lösten die Speerschleuder am Ende der letzten Eiszeit ab. Lichte Birken- und Kiefernwälder breiteten sich aus. Neue Tierarten, die an das Leben im Wald angepasst waren, erforderten neue Jagdstrategien. Als Geschossspitze verwendete der späteiszeitliche Jäger nun Rückenspitzen mit einer scharfen und einer stumpf retouchierten Längskante. Später bediente er sich der so genannten Stielspitzen.

Gegenstände aus Knochen, Holz oder Elfenbein wurden in Sachsen bisher kaum gefunden. Denn organische Reste haben sich in den kalkarmen und häufig gut durchlüfteten Böden nicht erhalten. Aus anderen Gegenden wissen wir jedoch, dass zum Beispiel die Nähnadel eine Erfindung des Homo sapiens war. Aus Knochen gefertigt, konnte er damit warme Kleidung herstellen, um sich vor den rauen Temperaturen zu schützen.