Station: [39] Goethebarometer
Sprecher
Ein für Bauern äußerst wichtiges Messinstrument war lange Zeit ein mit Wasser gefülltes halbkugelförmiges Glasgefäß mit langer Tülle. Dieses Wetterglas zeigte den Bauern an, ob es Regen geben oder die Sonne scheinen würde. War Sonne angesagt, konnte mit der Ernte begonnen werden.
Sprecherin
Da das Wetterglas so wichtig für die Bauern war, gab man dem Instrument den Namen Bauernbarometer. Und weil der Luftdruck durch den Wasserstand angezeigt wird, nennt man es auch Wasserbarometer. Am bekanntesten ist das Barometer jedoch unter dem Namen „Goethebarometer“ – eine Bezeichnung, die auf einem Irrtum beruht.
Sprecher
Als nämlich der Dichter Johann Wolfgang von Goethe 1832 in Weimar verstarb, entdeckte man in seinem Schlafzimmer an der Wand ein mit Wasser gefülltes Glasgefäß. Zunächst wusste niemand so recht, was es mit diesem Glasgefäß auf sich hatte. Da jedoch Goethes naturwissenschaftliches Interesse allseits bekannt war, wurde bald klar, dass es sich um ein Wetterglas handeln musste. Barometer waren zu dieser Zeit zwar schon in Gebrauch, trotzdem scheinen sie in Deutschland wenig bekannt gewesen zu sein. Daher glaubte man lange Zeit, dass Goethe der Erfinder des Wetterglases sei.
Sprecherin
Scheint die Sonne, sinkt das Wasser in der Tülle. Denn der höhere Druck der umgebenden Luft drückt das Wasser in den Glaskolben. Es herrscht Hochdruck! Regnet es, steigt das Wasser in der Tülle, da der äußere Druck nachlässt. Es herrscht Tiefdruck. Wenn das Wasser aus der Tülle tropft, ist Sturm angesagt.