Station: [20] F – Flakon: „Chanel No. 5“


Sprecher

Wohlriechende Duftstoffe entstanden ursprünglich durch Verräuchern von Pflanzen und Tierfetten. Daher auch der Name Parfüm, von per fumo – „durch Rauch“.

Sprecherin

Um diese bezaubernden Duftstoffe zu verpacken und am „Verduften“ zu hindern, wurden schon sehr früh Glasgefäße verwendet. Das christliche Mittelalter verbot den Gebrauch von Düften und die Salbung von Toten als heidnischen Brauch der Juden. Dagegen florierte in den Klöstern der Handel mit heilenden Kräutern und parfümierten Arzneimitteln, die in gläsernen Ampullen und Fläschchen verkauft wurden. Mit Katharina de Medici kam das Parfüm im 16. Jahrhundert an die Höfe Europas – und mit ihm der wiedererwachte Sinn für Schönheit und Körperpflege.

Sprecher

In der südfranzösischen Stadt Grasse wird noch heute Parfüm hergestellt. Das einstige Gerberstädtchen hat sich seit der Einführung des Parfüms in Europa durch Katharina de Medici zum weltberühmten Parfümzentrum entwickelt. Mit Parfüm suchten die Gerber den üblen Geruch des Leders zu übertünchen.

Sprecherin

Herstellung und Verkauf des Parfüms lag in den Händen der Apotheker, Kurzwarenhändler und Handschuhmacher. Aus großen Flaschen füllten sie kostbare Schönheitswässer in kleinere Duftgefäße um. Die Reichen und Schönen benutzten ihre eigenen Flakons, die je nach Mode romantisch-verspielt oder geometrisch-abstrakt geformt waren. 1921 revolutionierte ein sachlich kühler Flakon mit einem völlig neuartigen, künstlich hergestellten Duft die gesamte Parfümindustrie: Chanel No. 5.

Sprecher

Um ihre erste Parfümmarke zu entwerfen, wandte sich Coco Chanel an die Firma Parfums Rallet, die auch mit dem Hofparfümeur der russischen Zaren, Ernest Beaux, arbeitete. Chanel wollte einen eigenen Duft, keine Mischung und Nachahmung aus der Natur. Beaux präsentierte ihr zehn nummerierte Parfümmuster. Chanel schnupperte und tippte auf die „No. 5“. Der minimalistische Kristallglasflakon war eine weitere Marketingmaßnahme, die Coco Chanels Parfüm zum bekanntesten der Welt werden ließ. Dazu trug sicherlich auch Marilyn Monroes berühmte Aussage bei:

Sprecherin

„Zum Schlafen trage ich nur ein paar Tropfen Chanel No. 5“.