Station: [12] C – Christbaumschmuck aus Thüringen: Pinocchio


Sprecher

Thüringischer Christbaumschmuck aus Glas wird seit der Biedermeierzeit angeboten. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Weihnachtsbaum nicht mehr nur auf Plätzen in den Städten aufgestellt, sondern in die „gute Stube“ der Bürger geholt. Der gläserne Christbaumschmuck entwickelte sich aus den Früchten und Nippesfiguren, die die thüringischen Glasbläser an der einfachen, mit einem Blasebalg versorgten Gebläselampe fertigten. Anschließend wurden die Figuren mit Gelatinefarben bunt angemalt und bereits damals bis nach Nippon, auf Deutsch Japan, exportiert.

Sprecherin

Zwei Entwicklungen ermöglichten einen rasanten Anstieg der gläsernen Christbaumschmuck-Produktion: die Einführung der Gasanstalt in Lauscha 1857 und die Produktion von Anilinfarben in der ein Jahr vorher durch den englischen Chemiker William Henry Perkin bei London gegründeten ersten Teerfabrik. Hinzu kam die von dem Chemiker Justus von Liebig entwickelte Innenversilberung, die zu einer gigantischen Formen- und Farbenvielfalt beitrug. Figuren wie Pinocchio, dem beim Lügen eine lange Nase wächst, oder Wilhelm Buschs Max und Moritz erfreuten sich in den vergangenen Jahren wachsender Beliebtheit. Während der jährlich stattfindenden Weihnachtsausstellung im Glasmuseum Wertheim vom 1. Advent bis zum 6. Januar schmücken sie den vier Meter hohen „Thüringer Figuren-Baum“.