Station: [10] Propeller der DO-X


M: Ganz großer Bahnhof war im August 1932 in Wyk auf Föhr angesagt. Das größte Flugschiff der Welt, die DO-X hatte ihr Kommen angekündigt! Friedrich Christiansen, der Kommandant, war ein gebürtiger Föhrer. Und so war es Ehrensache, dass er seine Heimatinsel mit einer Stippvisite beehrte.

F: 12 Sternmotoren trieben die 12 Propeller an, die über den Tragflächen montiert waren. Gelandet und gestartet wurde ausschließlich auf dem Wasser – die DO-X war ein so genanntes Flugschiff. Und sie war für transatlantische Flüge ausgelegt. Die sechs Dutzend Passagiere sollten im Luxus der damaligen Ozeandampfer reisen – nur eben durch die Luft.

Das Reisen mit dem Flugschiff war allerdings nicht nur komfortabel, sondern auch laut… und uneffektiv. Reparaturen und Pannen reihten sich aneinander. So wurde das Prestigeobjekt DO-X bald wieder aus dem Verkehr gezogen und in die „Deutsche Luftfahrtsammlung“ in Berlin überführt. Hier verbrannte es bei einem Bombenangriff im November 1943. Dieser Propeller ist das letzte unversehrte Teil des legendären Flugschiffs.

M: Der Kommandant der DO-X machte unter den Nazis Karriere: Friedrich Christiansen wurde zum Generalmajor, Generalleutnant, General der Flieger befördert und im Mai 1940 zum Wehrmachtsbefehlshaber in den Niederlanden ernannt. In dieser Eigenschaft befahl er im Oktober 1944 die Zerstörung des Dorfes Putten und die Verschleppung der männlichen Einwohner in verschiedene KZs, darunter auch ins Lager Ladelund bei Niebüll. Nach dem Krieg wurde Christiansen von den Niederlanden zu 12 Jahren Haft verurteilt und schon nach wenigen Jahren vorzeitig entlassen.

Fotos: © Dr.-Carl-Häberlin-Friesen-Museum