Station: [5] Leben in der (Jung-)Steinzeit


M: Wir reisen zurück. In eine Zeit vor etwa 7.000 Jahren. In das sogenannte Neolithikum – die Jungsteinzeit. Über Tausende von Jahren hinweg waren die Menschen als Jäger und Sammler umhergezogen. Sie ernährten sich von der Jagd – und dem, was sie sonst noch so auf ihren Streifzügen fanden. Doch vor etwa 7.000 Jahren passierte etwas Revolutionäres: Die Menschen im heutigen Europa fingen an, sesshaft zu werden. Sie ließen sich an einem festen Ort nieder, legten Äcker und Felder an, brachten Getreide aus und hielten Nutztiere.

F: Das Dasein der Jäger und Sammler endete damit aber nicht abrupt. Ihre Lebensweise existierte noch eine ganze Zeit lang parallel zu jener der sesshaften Menschen. Nach und nach wurden die Jäger und Sammler schließlich verdrängt, auch im Münsterland.

M: Die ersten sesshaften Menschen kamen wohl aus dem Vorderen Orient in das heutige Europa. Vermutlich auf der Suche nach neuen Siedlungsplätzen waren sie Richtung Westen gezogen. Ihre Behausungen waren imposant. Diese Langhäuser konnten mehr als 45 Meter lang sein. Das Gerüst war aus dicken Baumstämmen und das Dach bestand aus Rinde oder Stroh. Die veränderte Lebensweise der Menschen hatte auch Folgen für die Umwelt. Der Urwald aus Linden-Bäumen, Ulmen und Eschen begann langsam zu verschwinden. Der Mensch formte die Landschaft immer stärker nach seinen Bedürfnissen.

F: Neben dem Modell des urtümlichen Hauses sehen Sie einen sogenannten Einbaum. In vorchristlichen Zeiten dienten ausgehöhlte Bäume als Särge. Dieser hier war wohl ein Kindersarg. Er wurde in der Nähe von Lette entdeckt. Es handelt sich allerdings um eine detailgetreue Nachbildung. Das Original befindet sich im LWL-Museum für Naturkunde in Münster. Für die Einbäume wurde das Holz von Eichen genutzt. Der Stamm wurde in zwei Hälften gespalten, die Rinde entfernt und das Innere des Baumstamms ausgehöhlt.

Fotos: © Heimatmuseum Lette