Station: [17] Saiteninstrumente – Streichinstrumente
Unsere westlichen Saiten-Instrumente wie die Violine und das Cello gehen in direkter Linie auf die Instrumente aus der Mongolei zurück. Weg und Entwicklung dieser Instrumente können Sie gegenüber am Verlauf der Seidenstraße sehr gut verfolgen.
Wir haben zwar auch eine ganze Reihe von Violinen in unserer Sammlung. Obwohl die Violine ein tolles Instrument ist, vom Motto unseres Museums her ist sie eher uninteressant – denn sie zeigt fast keine Entwicklung. Eine Violine vor 200 Jahren sieht genauso aus wie die heutige.
Bitte schenken Sie Ihre Aufmerksamkeit diesem besonderen Instrument, das vor der Vitrine steht. Es ist ein Trumscheit, ein etwa zwei Meter hohes Instrument mit nur einer Saite. Das mittelalterliche Streichinstrument ist heute fast in Vergessenheit geraten, nur in Musikinstrumentenmuseen können Sie es noch sehen. Das Instrument wird auch … ach, dazu gleich mehr. Hören Sie erstmal auf seinen Klang. Das Trumscheit wird oben gestrichen und erzeugt beim Spielen einen schnarrenden Ton wie bei einer Drehleier.
Jetzt lösen wir das kleine Geheimnis auf. Das Trumscheit wird auch Marientrompete, Marienposaune oder Nonnengeige genannt. Warum? Vom 12. bis 14. Jahrhundert war es adeligen Damen und Nonnen verboten, Blasinstrumente zu spielen. Das sei obszön, hieß es. Bei den Passionsspielen mussten jedoch durchaus mal die himmlischen Posaunen besetzt werden. Das Trumscheit wurde erfunden, um den Posaunen-Klang imitieren zu können, ohne ein Mundstück in den Mund zu nehmen. Dezent genug für Frauen, dachte man damals wohl. Nahezu die Hälfte der rund 200 erhaltenen historischen Instrumente wurde in Klöstern gefunden.
Alle Abbildungen: © Dagmar Trüpschuch