Station: [24] Färbergarten
Propst Isfried:
Du musst wissen: Nicht alles, was wir hier im Garten anbauen, ist zum Essen gedacht. Hier zum Beispiel kultivieren wir Pflanzen, mit denen man natürliche Farben herstellen kann. Mit denen wir etwa Kleidung färben können. Deshalb nennen wir ihn den Färbergarten.
Kind:
Aber braucht Ihr denn Farbe? Eure Chorherrenkutten sind doch weiß.
Propst Isfried:
Da hast Du schon recht. Aber Färbemittel sind sehr gefragt und für das Kloster eine gute Einnahmequelle. Sieh mal, ich zeig Dir ein paar Beispiele. Diese Pflanze heißt Färberwaid. Du erkennst ihn an seinen gelben Blüten. Was meinst Du, welche Farbe lässt sich daraus herstellen?
Kind:
Na … gelb, oder?
Propst Isfried:
Ja, das denkt man, aber es ist Blau. Für die Gewinnung der Farbe nutzen wir nicht die Blüten, sondern die Ansätze der Blätter. Sie werden getrocknet, zermahlen und vergoren. So entsteht Indigo, eine leuchtend blaue Farbe. Wir färben Schafswolle damit. Hier gibt es noch viele andere Pflanzen zum Färben: Die hier zum Beispiel heißt Krapp, oder auch Färberrot. Aus der Wurzel gewinnen wir rote Farbe. Die ist sehr haltbar. Oder hier, Reseda, aus den blühenden Ästen stellen wir gelbe und grüne Farbe her. Dazu kochen wir sie wie Tee und filtern die gelöste Farbe heraus.
Foto: © Stiftung Kloster Jerichow