Station: [2] Die Kirche aus Backstein


Kind:

Wer hat diese Kirche gebaut? Sie ist so groß und hoch, man sieht sie schon von sehr weit entfernt.

Propst Isfried:

Ich denke, unser Bischof wollte zeigen, dass der christliche Glaube hier angekommen ist. Alle sollen es sehen.

Kind:

Und hören! In der Burg hören wir immer die Glocken läuten.

Propst Isfried:

Die Glocken rufen zum Gottesdienst, und sie verraten den Bauern draußen auf den

Feldern, wie spät es ist. Sie können aber auch vor Gefahren warnen.

Kind:

So wie vor einem Jahr – als die Raubritter kamen. Wir haben es in der Burg gehört, wie Sturm geläutet wurde.

Propst Isfried:

Aber die Kirche ist nicht nur für uns Menschen gebaut. Sie ist das Haus Gottes. Um ihn zu ehren, haben wir keine Kosten und Mühen gescheut. Hier in den Dörfern leben alle in Holzhütten.

Kind:

Nur unsere Burg ist aus Stein.

Propst Isfried:

Das Kloster sollte auch aus Stein gebaut werden. Doch gab es eine große Schwierigkeit: Im flachen Jerichower Land gibt es kaum Steine. Aber wir hatten eine Idee. Wir stellen die Steine einfach selbst her. Dafür nutzen wir die Materialien, die es hier gibt: Sand, Wasser und Lehm aus den Elbauen. Dann braucht man noch einen Ofen, und schon kann man Backsteine brennen.

Kind:

Und woher wusstet Ihr, wie das geht?

Propst Isfried:

Wir wussten es nicht. Aber wir hatten gehört, dass es in Oberitalien viele Kirchen aus Backstein gibt. Also baten wir unseren Bischof in Havelberg, uns Spezialisten von dort zu schicken. In vielen Tagesmärschen sind sie über die Alpen hierhergekommen. Fast fünf Millionen Backsteine haben sie gebrannt und verbaut. Unsere Jerichower Kirche ist der erste Backsteinbau östlich der Elbe überhaupt.  

Foto: © Stiftung Kloster Jerichow