Station: [9] Die 4. Generation: Stephan und Peter Denk
Hier, schauen Sie mal: „Made in China“. Und hier … genauso. Dieses Zeug ist überall. Hemden, T-Shirts, Hosen – alles nur noch „Made in China“. Willkommen in der schönen neuen Globalisierungswelt. Da wünscht man sich doch glatt die 80er Jahre wieder zurück. Klar, damals steckte die Textilindustrie auch in der Krise. Aber jetzt, in den 90er Jahren – das ist was ganz anderes. Da geht es um die nackte Existenz.
Und ob die BRENNET AG das überstehen wird? Ich weiß nicht. Robert Denk ist seit
1976 tot, Albrecht Denk 1985 aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden. Jetzt ist eine neue Generation am Steuer: Stephan und Peter Denk. Ich befürchte, diese vierte Generation wird auch die letzte sein. Also wenn Sie mich fragen, ich möchte Anfang der 90er keine Textilfirma übernehmen müssen.
Der Preiskampf hat eine neue Dimension erreicht, neben China expandiert auch die Textilindustrie in der Türkei, immer mehr Hersteller aus Osteuropa drängen auf den Markt. Wie die Brennet dem begegnen will? Mit einer Investitionsoffensive: Ab 1992 werden wir 170
Millionen D-Mark in Erneuerungen investieren. Gleichzeitig wird rationalisiert, viele Stellen müssen abgebaut werden. 2011 übernehmen wir noch die extrem hochwertige Hemdenmarke „Einhorn“. Aber selbst dieses Fabeltier hat es auf dem Textilmarkt schwer.
Zu groß ist die Konkurrenz, zu groß der Druck. Der Großbrand 2011 im Werk in Hausen wird verheerend sein. Die modernste Spinnerei Europas – ein Raub der Flammen. Der Schaden: 25 Millionen Euro. Ende 2012 wird die BRENNET den letzten Meter Buntgewebe produzieren. Das war`s dann.
Alle Abbildungen: © BRENNET Textilmuseum