Station: [5] KG: Salben- und Tablettenmaschinen, Dragierkessel
F: Im 19. Jahrhundert kamen technische Geräte auf den Markt, mit denen Medikamente in größeren Mengen hergestellt werden konnten. Gegenüber der Glasvitrine stehen unter anderem Salben- und Tablettenmaschinen sowie Dragierkessel.
M: Salbenmaschinen zeigen wir in verschiedenen Größen. Salben gehören zu den ältesten Arzneiformen. Früher wurden häufig Tierfette, vorwiegend von Schweinen-, Hühnern- und Ziegen verwendet. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurde immer häufiger Vaseline genutzt. In die Salbengrundlage wurden pflegende oder heilende Wirkstoffe eingearbeitet.
F: Die ersten Tablettenpressen wurde im 19. Jahrhundert erfunden. Davor wurden Pillen mit der Hand hergestellt und ab dem 18. Jahrhundert auf einem Pillenbrett. Im Erdgeschoss, gegenüber der kleinen Bibliothek, liegt so ein Pillenbrett und Knetmasse. Dort können Sie sich als Pillendreher oder -dreherin versuchen – so wurden Apotheker und Apothekerinnen früher scherzhaft genannt.
M: Übrigens: Bis Ende des 19. Jahrhunderts sprechen wir nur vom „Apotheker“. Frauen wurden erst ab 1899 zum Pharmaziestudium zugelassen.
F: Die beiden „großen“ Tablettenmaschinen und die kleinere Handtablettenpresse sind wahrscheinlich aus den 1930er-Jahren. Der Vorteil war, dass damit Tabletten in größerer Anzahl hergestellt werden konnten – und industriell. Die Apotheker lehnten sich zwar dagegen auf, weil sie nicht die Verantwortung für Arzneimittel übernehmen wollten, die sie nicht selbst hergestellt hatten. Doch, keine Chance! Noch heute werden viele Salben, Cremes und Kapseln in Apotheken hergestellt. Tabletten hingegen immer industriell.
M: Dragierkessel – wie die beiden kugelförmigen Gefäße – gibt es seit 1866. Sie kommen ursprünglich aus der Konditorei, in denen Mandeln und Nüsse mit Zucker glaciert wurden. Diese Technik machten sich Apotheker zu eigen, um bitter schmeckende Tabletten schmackhafter und magenverträglicher zu machen.
F: Apropos Zucker. In keiner Apotheke durfte er fehlen. Mehr dazu erfahren Sie im Erdgeschoss, links im Raum, am Kamin.
Foto 1: © Dagmar Trüpschuch
Fotos 2, 3, 4: © Stadt Hofgeismar / Paavo Blåfield