Station: [130] "Mein Platz"
Die Arbeit "Mein Platz in Villingen-Schwenningen" von Amber Anthe Scholten und Marja Scholten-Reniers entstand 2017 als Beitrag zur Jubiläumsausstellung des Kunstvereins. Gefeiert wurde in diesem Jahr die Ersterwähnung von Schwenningen, Villingen und Tannheim in einer Urkunde von 817.
Auf der Fläche des Stadtgrundrisses der Stadt Villingen-Schwenningen sind 45 Melkschemel angeordnet. Ihre Oberflächen zieren Fotos von Stoffen. Diese Stoffe können einzelnen der 137 unterschiedlichen Nationalitäten, die in Villingen-Schwenningen zu Hause sind, zugeordnet werden. Die Künstlerinnen wählten den Melkschemel als Objekt, da er auf die gemeinsame bäuerliche Herkunft aller Kulturen verweist. In der Tat sind Essen und Kleiden Grundbedürfnisse, die bei einem interkulturellen Austausch häufig im Vordergrund stehen. Sie erfüllen einerseits ein voyeuristisches Bedürfnis nach Exotik, andererseits stellen sie einen "Minimalkonsens" dar. Die Installation verlangt eine Veränderung der Perspektive des Betrachters: der Mikrokosmos Villingen-Schwenningen wird in die globale Welt transferiert, der Horizont somit geweitet. Zudem fordern die Hocker auf "Platz zu nehmen", Position zu beziehen. Die Drei-Bein-Konstruktion kann als besonders stabil oder als schwankendes Gleichgewicht empfunden werden.
Foto: © Franziskanermuseum