Station: [806] Torfgewinnung


F: Die Gegend rund um das Zwischenahner Meer ist bekannt für ihren besonderen Boden: An vielen Stellen besteht der aus sogenannten Mooren. Das sind sehr matschige, schlammige Böden, die in den letzten Zehntausend Jahren entstanden sind. Moore bilden sich immer dann, wenn es viel Wasser im Boden gibt und wenn dieses Wasser nicht wegfließen kann. Wenn dann Pflanzenreste – also zum Beispiel abgefallene Blätter – in dieses Wasser fallen, dann gehen sie zwar unter, aber sie zersetzen sich nicht, sie verrotten nicht, werden also nicht zu Humus. Das hat damit zu tun, dass sie im Wasser von dem Sauerstoff in der Luft abgeschlossen sind, und den bräuchte es, um aus den abgestorbenen Pflanzen wieder Humus zu machen.

Wenn sich dann Schicht auf Schicht übereinanderstapelt und die oberen Schichten die unteren zusammenpressen, dann entsteht über einen sehr, sehr langen Zeitraum Torf – also ein dicker Schlamm aus abgestorbenen Pflanzen, die ganz durchnässt und zermatscht, aber die nicht zu Erde geworden sind. Und irgendwann haben die Menschen verstanden, dass dieser Torf ein prima Brennmaterial ist. Hä? Was? Wasserdurchtränkter Schlamm ein Brennmaterial? Wie soll denn das gehen?, fragst du dich jetzt bestimmt.

Tja, dafür brauchte es die Torfstecher, die eine echt schwere Arbeit hatten. Ihre Aufgabe war es nämlich, den matschigen Boden erst einmal trocken zu kriegen – indem sie Kanäle buddelten, aus denen das Wasser abfließen konnte. Doch der Torf im Boden war natürlich weiterhin vollgesogen mit Wasser. Also mussten sie diesen Torf in großen Stücken ausstechen und in die Sonne und den Wind legen, damit sie trocknen. Das dauerte lange und war sehr mühselig. Und wenn die Torfstücke dann endlich trocken waren, wurden sie meistens zum Heizen verwendet. All die Mühe dafür, dass man seinen Torf dann doch wieder verbrennt! Aber immerhin hatten die Menschen es dann schön warm im Winter.

Fotos: © Tanja Heinemann