Station: [403] Torfgewinnung


F: Das hier, das war zum Beispiel so eine echt harte Arbeit.

Wels: Torfstechen. Das kenne ich. Das passiert in den Mooren rund um das Zwischenahner Meer. Mit Torfstechen haben die Menschen Unmengen an Zeit verbracht. Manche haben es nebenbei und manche haben es als Beruf gemacht. Die haben jeden Tag im matschigen Erdboden gearbeitet. Denn sie haben die Erde zu großen Blöcken zurechtgeschnitten und dann trocknen lassen und dann zum Heizen genommen.

F: Und dafür brauchten sie die großen Stiefel. Die sind noch höher als Gummistiefel.

Wels: Aber sie sind nicht aus Gummi.

F: Weil Gummi damals noch sehr teuer war. Also haben sich die Bauern früherer Jahrhunderte ihre Stiefel aus Leder gemacht. Wenn man das Leder schön eingefettet hatte, waren die auch wasserdicht.

Wels: Und mit diesen Stiefeln sind sie dann im matschigen Boden herumgelaufen. Und haben versucht, das Wasser aus dem Boden abzuleiten. Damit ihnen die nasse Erde nicht zerbröselt, wenn sie einen Block davon ausschneiden und mit der großen Gabel hochheben. Das war eine sehr, sehr schwere Arbeit. Aber es musste sein, denn die Menschen brauchten den getrockneten Torf ja im Winter, um ihre Häuser zu heizen. Und auch damit die Tiere es schön warm hatten. So war das früher.

F: Ja. Heute ist es etwas seltsam, dass die Menschen früher den guten Torf verheizt haben. Denn eigentlich ist der viel zu schade zum Verbrennen. Aber früher war es das beste Brennmaterial, das sie kriegen konnten. Obwohl es so schwierig war, den Torf erst einmal aus der Erde rauszuholen.

Fotos: © Tanja Heinemann