Wels: Hast du die Tafeln an den Wänden gesehen? Da stehen Namen und Zahlen… aber vor allem sehr seltsame Zeichen drauf. Manche Leute glauben, dass das Geheimzeichen sind. Aber ich kann dir versichern: Das stimmt nicht.
Die Zeichen sind nur so alt, dass manche Leute fast schon ihr Bedeutung vergessen hatten. Aber ich bin ein alter, weiser Fisch. Und ich kann dir sagen: Das sind Handteken. Und Handteken sind Zeichen, die die Menschen früher gebraucht haben, um zu zeigen, dass etwas ihnen gehört. Zum Beispiel ihr Haus. In die Balken von ihrem Haus haben sie ihr Zeichen eingeschnitzt. Oder in ihren Stuhl in der Kirche. Der trug auch ihr Zeichen. Damit klar war, wem was gehört. Und damit es keinen Streit gab.
Jetzt fragst du dich bestimmt: Warum haben die Leute nicht einfach ihren Namen draufgeschrieben? Ganz einfach: Sie konnten es nicht. Die Leute konnten nicht schreiben und auch nicht lesen. Das hätte also gar nichts gebracht. Aber sich die Zeichen merken, das konnten sie gut. Ihr eigenes Zeichen und das von ihren Nachbarn oder Freunden.
Und weil die meisten dieser Handteken aus geraden Linien bestehen, konnte man sie auch gut mit einem Taschenmesser irgendwo einritzen. Mit geschwungener Schreibschrift etwas ins Holz zu schreiben, das wäre viel schwieriger gewesen. Deswegen trugen fast alle Häuser früher solche Handteken. Wenn du magst, kannst du nachher noch zum Bauernhaus gehen und das Zeichen des Bauernhauses suchen. Es ist etwas weit oben und sogar ein bisschen rund, aber trotzdem gut zu erkennen.
Aber bevor du jetzt zum Bauernhaus rübergehst, lass uns mal unten im Spieker nach der Eule gucken… ob es ihr schon wieder besser geht.
Fotos: © Tanja Heinemann
