Station: [107] Der Schulkasten
Eule: Ich sage nur: Non scolae sed vitae discimus. Quod erat demonstrandum.
F: Was sagst du?
Eule: Ich sage ein paar sehr schlaue Sachen auf Latein. Über das Lernen im Allgemeinen und die Schule im Besonderen. Denn diese beiden Schultaschen hier, mit denen sind die Ammerländer Kinder zur Schule gegangen.
F: Aber… was denn für zwei Schultaschen? Ich sehe nur eine.
Eule: Ja, weil dein Blick nicht geschult ist. Also: Die untere Tasche – aus Leder – das ist eine ganz normale Schultasche. Die hat heute jedes Kind.
F: Nun ja… also heute… ich glaube, heute sehen die Schultaschen etwas anders aus. Aber du hast recht. Man erkennt, dass es eine Schultasche ist. Mit den Riemen kann man sich die Tasche auf den Rücken schnallen. Und vorne kann man die Tasche zuklappen und mit einer Lasche zumachen.
Eule: Und da drüber – das ist keine Schultasche, sondern ein sogenannter Schulkasten.
F: Ja, das Ding sieht ja auch aus wie ein Kasten. Aber… ein Kasten, um damit in die Schule zu gehen? Muss man den in der Hand tragen? Wie unbequem!
Eule: Bequem oder unbequem – die kleinen Plagegeister sollen besser nicht herumjammern, sondern dankbar sein, dass sie in die Schule gehen und etwas lernen dürfen. Rechnen und Lesen und Schreiben und was man so alles im Leben braucht. Und weil die Bücher, in denen sie lesen lernen und die Tafeln, auf denen sie schreiben lernen – weil die alle rechteckig sind, deswegen gab es früher rechteckige Kästen, in denen sie ihre Sachen transportieren konnten. Ganz einfach.
F: Hmm… ja, vielleicht war das so gedacht. Aber unpraktisch waren solche Kästen doch. Und ich finde die Schultasche aus weichem Leder eigentlich viel besser.
Eule: Ist halt Geschmackssache, ne?
Fotos: © Tanja Heinemann