Station: [709] Die Durchfahrtscheune mit Wagenschelf
M: Die stattliche Scheune ist ein echtes Mehrzweckgebäude. Unter dem Hamm – dem weit ausladenden Runddach an der Nordseite des Gebäudes – standen und stehen die Ackergeräte im Trockenen: ein robuster Ackerwagen und ein Pflug beispielsweise.
F: Gleichzeitig konnte die Unterseite des tief herabgezogenen Dachs zu Trockenzwecken genutzt werden: Hier wurden Bohnen, Zwiebeln oder anderes Gartengemüse aufgehängt, bevor es im späten Herbst ins Haus geholt wurde.
M: Im Innenraum der Scheune lagerten Torfsoden, Getreidegarben, Heu oder Stroh zum Trocknen.
Und damit auch der Innenraum immer schön durchlüftet war, hatte man das Fachwerk unverputzt gelassen. Die Ausfachungen bestehen aus geflochtenen Weide- oder Haselzweigen, durch deren Zwischenräume der Wind pfeift.
Füllt man sie – wie in den vier Gefachen auf der linken Gebäudeseite – mit getrockneten Heidepflanzen, war das Gebäude etwas besser isoliert, doch immer noch luftdurchlässig genug, um den Trocknungsvorgang zu gewährleisten.
F: Damit die Ackerwagen, die den Torf oder die Garben geladen hatten, im Innenraum nicht rangieren mussten, stattete man die Scheune mit zwei einander gegenüberliegenden Toren aus. Die Wagen konnten zur einen Seite hinein- und zur anderen wieder hinausfahren.
Wenn Sie sich die Tore von der Nähe beschauen, entdecken Sie, dass alle Bretter aus dem Stamm einer einzigen, leicht windschiefen Eiche geschnitten wurden.
Fotos: © Tanja Heinemann