Station: [300] Der Spieker


M: Schwarzbrot und obergäriges Bier – das waren früher die beiden Spezialitäten des Spieker. Denn im Spieker vereinten sich zwei wichtige dörfliche Einrichtungen unter einem Dach: eine Brauerei und eine Bäckerei.

F: Einen Hinweis auf diese Doppelfunktion finden Sie bereits auf der Fassade: Der Spieker hat zwei Türen, direkt nebeneinander, doch voneinander getrennt. Die rechte Tür, die über und über mit hölzernen Pflöcken versehen ist, führte in den Backspieker. Und durch die linke Tür, in deren oberem Rundbogen die Sonne aufgeht, gelangte man in den Brauspieker. Die beiden Böden im ersten Stock dienten der Aufbewahrung von gedroschenem Korn, Hülsenfrüchten und anderem. Denn „Spieker“ bedeutet eigentlich „Speicher“.

M: Der Spieker steht seit 1910 an Ort und Stelle. Er wurde im gleichen Zuge wie das Bauernhaus errichtet. Auf Ihrem Bildschirm erscheint jetzt ein historisches Foto des Spiekers im Rohbau. Stolz posieren die Zimmermänner vor ihrem Werk: dem Holzgerüst aus massiven Eichenbohlen, das das spätere Fachwerkhaus schon gut erkennen lässt.

F: Auch wenn seine Funktion ursprünglich eine andere war: Der Spieker hier auf dem Gelände wurde von Anfang an als Gaststätte genutzt. Rechts, im ehemaligen Backspieker, ist seit über 100 Jahren die Küche untergebracht. Der ehemalige Brauspieker ist ein gemütlicher und typisch Ammerländer Gastraum, in dem die regionalen Spezialitäten serviert werden. Hier wurde früher das Bier gebraut. Der Backofen, der eigentlich seinen Platz im Haus hätte, steht heute direkt gegenüber.

M: Treten Sie gerne ein… und lassen Sie sich von dem ungewöhnlichen Türmechanismus nicht abschrecken! Es genügt, kräftig auf den Knopf des senkrechten Riegels zu drücken.

Fotos: © Tanja Heinemann