Station: [115] Diele mit Viehställen


M: Die langgestreckte Diele – plattdeutsch „Dahl“ – ist der wichtigste Arbeitsraum des Bauernhauses. Mit ihrem Fußboden aus gestampftem Lehm nimmt sie annähernd zwei Drittel des gesamten Bauernhauses ein. Mit einem Ackerwagen konnte man auf die Diele einfahren und sogar bequem wenden.

F: Auf der Diele wurden nach der Ernte das Korn gedroschen, die Hopfendolden gerupft und von hier aus wurden die Garben auf den Boden – die Hille – geforkt. Und hier flatterten auch die Hühner herum und suchten sich ein schönes Plätzchen.

M: Darüber hinaus war die Diele der zentrale Festraum. Die seitlichen Viehställe wurden mit Stoffbahnen verhängt, lange Bänke davorgestellt. Dann wurde getanzt und gefeiert – der berühmte „Danz op de deel“. Und in früheren Zeiten wurden hier auch die Toten aufgebahrt.

F: Auf beiden Seiten der Diele reihen sich die Viehställe aneinander. Vorne an der Grootdör standen die Pferde, dahinter die Kühe und Schweine, eventuell auch Schafe und Ziegen. Diese Reihenfolge ist nicht zufällig: Die Pferde, die die Gespanne zogen, waren die wichtigsten und wertvollsten Tiere auf dem Hof. Bei Gefahr, im Falle eines Brandes, mussten sie schnell aus dem Haus gebracht werden.

M: Und wenn die Pferde im Moor oder auf nassen Wiesen arbeiten mussten, bekamen sie spezielle Pferdeschuhe an die Hufe, die die Trittfläche vergrößerten und verhinderten, dass sie einsanken. Die Pferde der Ammerländer Bauern hatten allerdings wenig zu tun mit unseren schmucken, eleganten Rennpferden. Es waren stämmige, kräftige Kaltblüter, die die schweren Ackerwagen über Stock und Stein zogen.

Fotos: © Tanja Heinemann