Station: [3] Perlkränze
Gustav Gockel: Oh … psst. Hier muss man bestimmt ganz leise sein. Das sieht hier nämlich ein bisschen aus wie in der Kirche. Und da macht ja auch ständig irgendwer: Pssst!
Also leise, leise.
Blöd, dass mein Freund, der Archivarius Alfred, ausgerechnet jetzt rüber zum Bäcker muss und sich ein Holzofenbrot holen. Aber ich finde schon heraus, um was es hier geht. Er hat mir ja eines seiner schlauen Bücher gegeben. Was hat er nochmal gesagt? Unter Perlkränze soll ich nachschlagen.
[Sound: blättern Buch]
Aja, hier steht es ja. Perlkränze … diese Dinger haben die Leute früher auf die Gräber der Verstorbenen gelegt. Vor rund 150 Jahren waren diese Kränze super beliebt! Und zwar bei allen – egal, ob sie nun reich oder arm waren. Ihren Ursprung haben die Kränze in Frankreich. Oh, ich weiß wo das ist. Frankreich ist unser Nachbarland. Gustav Gockel ist nämlich auch ganz schön schlau.
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Steht da eigentlich auch etwas, woraus diese Perlkränze gemacht sind? Ah … aus kleinen Glasperlen sind die gemacht. Die wurden in Handarbeit auf dünne Drähte gefädelt und dann zu Blüten und Blättern geformt. Und hier steht auch noch, dass das vor allem Frauen und Mädchen gemacht haben, und zwar zu Hause in Heimarbeit.
In manchen Gegenden wurden die Perlkränze nur zu besonderen Anlässen herausgeholt, zum Beispiel zu Allerheiligen. Oh, das weiß ich wann das ist: Das ist immer am 1. November.
Anscheinend fanden aber nicht alle die Perlkränze schön. Ein Museumsmann nannte sie mal eine „Scheußlichkeit“. Vielleicht wurden die Dinger auch deshalb auf vielen Friedhöfen irgendwann verboten. Heute pflanzt man stattdessen Blumen oder stellt Blumensträuße hin oder Gestecke.
Fotos: © Jürgen Bahnmayer