Station: [101] Der Marktplatz
Gustav Gockel: Also ich finde … ja … doch … man kann das schon sagen … ich bin wirklich gut getroffen. Was meinst du Gertrude?
Gertrude Huhn: Das bist doch gar nicht du auf dem Brunnen? Das ist irgendein anderer Gockel.
Gustav Gockel: Also Gertrude, das bin doch eindeutig ich! Schau dir doch mal die Federn an. Unverkennbar! Und der Schnabel. Und der Kamm dazu. Das bin ich! Eindeutig. Gustav Gockel.
Gertrude Huhn: Und warum solltest ausgerechnet du auf dem Brunnen hier im Dorf sein?
Gustav Gockel: Na, weil die Leute hier aus dem Dorf „Remsgöckel“ genannt werden.
Gertrude Huhn: Du weißt aber schon, dass das ein Spottname ist? Also so etwas wie ein böser Spitzname. Die Leute aus Heubach nennt man zum Beispiel Mondstupfler und die Leute aus Böbingen heißen Heckenscheißer.
Gustav Gockel: Aber was soll denn an Remsgockel bitte nicht nett sein?
Gertrude Huhn: Keine Ahnung. Dieser Spottname ist schon vor langer Zeit entstanden und man weiß gar nicht genau, wieso und weshalb. Manche Spottnamen sind aber durch eine besondere Begebenheit entstanden. Da ist also irgendwann mal etwas vorgefallen oder passiert.
Gustav Gockel: Ach, schau mal Gertrude. Das eine Huhn sieht doch aus wie du!?
Gertrude Huhn: Ich glaub, du spinnst!
Gustav Gockel: Aber jetzt! Pass mal auf. Ich weiß nämlich auch was! Das hat mir mein Freund Archivarius Alfred erzählt. Das Dorf hier ist schon uuuuralt. Das wurde vor über 1.500 Jahren gegründet. Und zwar von einem Mann namens Mackilo.
Gertrude Huhn: Was ist denn das für ulkiger Name?
Gustav Gockel: Das war ein … warte mal … mir fällt´s gleich wieder ein … ein alemannischer Sippenführer. Die Alemannen lebten in dem Gebiet, das heute Baden-Württemberg ist. Aber zum Beispiel auch in einem Teil von Bayern und der Schweiz. Über die Alamannen weiß man übrigens ziemlich wenig. Zum Beispiel weiß man gar nicht, ob die sich selbst auch so genannt haben, also Alemannen. Denn der Name stammt von den Römern.
Fotos: © Jürgen Bahnmayer