Station: [108] Der Aussichtsturm am Limes
M: Das ist die teure Schwabenalb,
Die allenthalb
Blau nach der Ebne winket;
Wo man auf Heiden hoch und kühl
Fern vom Gewühl
Die reinen Lüfte trinket;
Wo Blütenduft
Im Tale ruft;
Man wandert schnell
Bis man am Quell
In Waldesschatten sinket.
F: So poetisch umschreibt der Theologe und Schriftsteller Gustav Schwab SEINE Schwäbische Alb. Der Dichter Eduard Mörike nannte sie gar „wundersame blaue Mauer“.
M: Dichter hin, Dichter her. Jetzt mal: Panorama!
F: Na gut … Direkt vor uns erhebt sich der Rosenstein …
M: … einer der markantesten Berge der Ostalb.
F: Bereits in der Altsteinzeit siedelten dort oben Menschen, wie Funde aus der „Kleinen Scheuer“, einer Höhle an der Südwest-Seite des Berges, belegen. Zwischen 800 und 400 vor Christus wurde auf dem Berg eine gewaltige frühkeltische Befestigungsanlage errichtet. Alb bedeutet übrigens so viel wie Bergwiese, der Name geht auf das althochdeutsche Wort „alpa“ zurück.
M: Noch mehr Panorama!
F: Kein Problem! In südwestlicher Richtung erheben sich die drei Kaiserberge: links der Stuifen, in der Mitte der Rechberg und rechts der Hohenstaufen. Letzterer war über Jahrhunderte hinweg unbewaldet. Mit seinen scharfen, gut sichtbaren Konturen erinnerte er an einen umgestülpten Becher – einen sogenannten Stauf. Bis 1525 thronte auf dem Gipfel die Stammburg der Staufer. Bei einem Brand wurde sie jedoch zerstört und nicht wieder aufgebaut.
M: Jetzt: Ein bisschen Grusel!
F: Wer sich traut, wagt einen Abstecher ins Grubenholz. So nennt man das Waldstück hier direkt hinter dem Aussichtturm. Doch Vorsicht, der Grubenholzmann soll dort sein Unwesen treiben. Glaubt man den Geschichten, dann handelt es sich um einen neckischen Geist, …
M: … der es auf gemeine Holzdiebe abgesehen hat. Diesen setzt er sich heimlich auf den Rücken, wodurch das Diebesgut zenterschwer wird. Um nicht zu sagen … erdrückendend.
F: Und jetzt: Ein bisschen Geschichte!
M: Wenn Sie nämlich gerade schon so schön im Wald stehen, dann gehen Sie doch ein Stück auf dem Limesweg. Auf rund 1,5 Kilometern lässt sich der Verlauf des Raetischen Limes nachverfolgen. Ursprünglich bestand die Grenzanlage aus Holztürmen und einem einfachen Palisadenzaun. Im dritten Jahrhundert, vermutlich unter Kaiser Caracalla, wurde der Limes dann zu einer Steinmauer ausgebaut – bis zu drei Meter hoch und einem Meter breit. „Teufelsmauer“ wurde sie von den Germanen genannt und ihre Reste zeichnen sich noch heute gut sichtbar ab.
Fotos: © Jürgen Bahnmayer