Station: [8] Farbige Putzfragmente


Die Ausgrabungen in den 1970er Jahren förderten nicht nur mehrere, einander überlagernde Fundamente zu Tage.

Zum Fundbestand der Grabung gehörten auch drei Kisten mit farbigen Verputzbruchstücken von den polychrom bemalten Wänden der aufeinanderfolgenden Kirchenbauten. Zwar sind die einzelnen Fragmente so klein, dass eine präzise kunsthistorische Datierung nicht möglich ist, Rückschlüsse auf die Baugeschichte und die verwendeten Arbeitstechniken lassen sich aber dennoch ziehen.

Die markantesten Stücke sind nach der Bergung in zwei Gipsplatten eingegossen worden. Auf ihnen – und auch auf manchen anderen nicht eingegipsten – erkennt man dünne Striche in einem roten Ockerton. Das sind Pinselvorzeichnungen, die sowohl als Orientierung für spätere Malereien als auch als Konstruktionslinien gelten können. Andere Fragmente tragen feine Ritzlinien, die offenbar mit einem Lineal in den noch feuchten Putz gezogen wurden.

Die wohl jüngsten Bruchstücke – im unteren Fach in der Vitrine – stammen bereits aus der frühen Neuzeit und schmückten den Kircheninnenraum zur Zeit des Barock. Auf ihnen sind deutlich die Reste von Buchstaben zu erkennen. Auf anderen Fragmenten derselben Epoche haben sich sogar Blattvergoldungen erhalten: Zutaten einer sprichwörtlich barocken Raumausstattung!

Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim