Station: [36] Die Leutkirche


Westlich von Oberschopfheim steht die erstmals 1343 erwähnte Leutkirche. Sie wurde als Gutleutkirche bezeichnet, da seit dem 12. Jahrhundert in ihrer unmittelbaren Nähe ein Siechen- oder Gutleuthaus bestand. Sie war gleichzeitig die Pfarrkirche der Markgenossenschaft Schopfheim.

Im Zuge der Reformation wechselte die Ortenau mehrfach die Religionszugehörigkeit, auch die Leutkirche wurde vorübergehend evangelisch. Schließlich einigten sich die Konfessionen auf eine gemeinsame Nutzung des Gotteshauses. Im frühen 18. Jahrhundert tobte der Spanische Erbfolgekrieg am Oberrhein, hierbei wurde im Sommer 1703 die Leutkirche von den Franzosen zerstört.

Bis 1750 blieb sie eine Ruine, dann wurde im Chorturm eine Kapelle eingerichtet und die Wallfahrt zu Ehren der Gnadenmutter Maria Hilf wiederbelebt. Der Aufklärung waren diese Rituale der Volksfrömmigkeit ein Dorn im Auge. Die Wallfahrt sollte unterdrückt, die Kirche abgebrochen werden. Doch die Versuche scheiterten.

Im Jahr 1905 begann eine erste Instandsetzung: Das Dach des Kirchenschiffs wurde zur Hälfte wieder aufgebaut. Dabei traten Wandmalereien aus dem ausgehenden Mittelalter zu Tage. In den 1960er Jahren wurde unter Pfarrer Paul Gröner die gesamte Kirche restauriert.

Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim