Station: [3] Blütezeit des Klosters im 9. Jahrhundert
Sie hießen Reginhardus, Altmannus, Gundoltus oder Sigismundus: die Mönche, die im frühen 9. Jahrhundert im Kloster Schuttern lebten. Das Reichenauer Verbrüderungsbuch nennt insgesamt etwa 300 Mönche, die jedoch nicht zur selben Zeit hier lebten. Der Höhepunkt dürfte bei knapp 160 gelegen haben, da diese alle von einer Schreibhand aufgelistet wurden. Trotzdem eine beachtliche Anzahl!
Schuttern – damals noch „Offoniswilare“ – gehörte in den 820 und 830er Jahren zu den wichtigsten und vermögendsten Klöstern im Karolingerreich. Und in dieser Zeit entstand vermutlich an der Stelle der heutigen Kirche die sogenannte karolingisch-ottonische Klosterkirche – ein langgestreckter Saalbau von 34 Metern Länge, der nach Westen mit einem offenen Atrium abschloss.
Von dieser frühen und beeindruckend großen Kirche hat sich wenig erhalten. Ihre Mauern sind späteren Umbauten zum Opfer gefallen. Wenn Sie die Ausgrabung besichtigen, können Sie in den untersten Schichten jedoch noch regelmäßige Löcher im Boden erkennen. In diesen so genannten Fundamentstickungen wurden vor über 1.000 Jahren die Holzpflöcke verankert, die das karolingisch-ottonische Gebäude trugen.
Die Bedeutung Schutterns wird auch aus der Erwähnung des Klosters in einem Kapitular Ludwigs des Frommen ersichtlich: Nach dieser Verordnung aus dem Jahr 817 zählte Schuttern zu den 14 Reichsklöstern der höchsten Kategorie des Karolingerreichs.
Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim