Station: [29] Conrad Frick, Sandsteinwappen


Dieser Wappenstein des Abtes Conrad Frick zierte ursprünglich ein Klostergebäude und stammt aus dem 16. Jahrhundert…

… aus dem Jahr 1524, um genau zu sein. Sie erkennen es rechts unten: Eins – Fünf – eine spiegelverkehrte Zwei und eine halbe Acht… also eine Vier: 1524.

Unter Bischofsstab und Bischofskappe ist wieder der bärtige König niedergekniet und bringt der Muttergottes und ihrem Sohn ein Kirchengebäude dar. Die drei Löwen direkt darunter mögen erstaunen: Seit Richard Löwenherz zieren sie das Wappen des englischen Königs. Indem Abt Conrad Frick sich auf einen englischen König berief, erinnerte er an den Gründungsmythos des Klosters, nach dem der legendäre Gründer Offo ein englischer König gewesen sein soll.

Die politische Botschaft des 16. Jahrhunderts könnte so gedeutet werden: Das Kloster strebte danach, sich aus der Abhängigkeit von den Geroldseckern zu befreien und reichsunmittelbar werden. Glaubte Conrad Frick, dies zu erreichen, wenn er sich auf einen König als Gründervater berief?

Tatsächlich schildert die Überlieferung Frick als einen machtbewussten Mann, der mit allen Wassern gewaschen war:

„Zwischen Schuttern und Friesenheim lag ein großes Wiesenfeld, das zur einen Hälfte dem Kloster und zur anderen der Gemeinde Friesenheim gehörte. Das Kloster wollte jedoch das ganze Feld zu eigen haben. Die Friesenheimer waren aber nicht bereit, auf ihre Ansprüche zu verzichten. Nun ersann der Abt eine List: In seine Schuhe tat er Erde vom Klostergarten und unter seinen Abtshut einen Suppenschöpfer. Alsdann machte er eine große Prozession und forderte auch die Friesenheimer zur Teilnahme auf. Als sie den Teil der Wiese, der den Friesenheimern gehörte, betraten, machte der Abt halt und tat folgenden Schwur: ‚So wahr dass diese Erde unter mir Klostererde ist und über mir der Schöpfer steht, gehört die Wiese dem Kloster Schuttern.‘“

Das war sicherlich einer der Gründe, warum das Kloster im Bauernkrieg 1525 von Friesenheimer und Lahrer Bauern überfallen wurde.

 

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Anekdote zitiert nach Klemm, Geheimnisvolles Schuttern, S. 123.

Musik: Audionautix.com

Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim