Station: [21] Abtshaus / Amtshaus


Eine Notenschriftmaschine, eine Schnellschreibmaschine und nicht zuletzt der Vorgänger unseres Fahrrades: Der Mann, der im Erker dieses Hauses wohnte, war ein begnadeter Erfinder. Sein Name: Karl Freiherr von Drais, Schöpfer der Draisine.

Zwischen 1808 und 1810 war Drais Forstinspektor im ehemaligen Schutterer Klosterwald und vielleicht dachte er schon damals über die Entwicklung eines Laufrades nach? Einer Art Fahrrad ohne Pedalen, bei dem man sich einfach mit den Füßen abstößt. Später raste er mit halsbrecherischen 15 Stundenkilometer durch Mannheim, ging nach Brasilien, kämpfte für die Bürgerliche Revolution und starb 1851 als glühender Demokrat, jedoch verarmt und vereinsamt.

Das Haus, das Karl Drais in seiner Schutterer Zeit bewohnte, hatte kurz zuvor noch zu der riesigen Klosteranlage gehört. Es war eines der Verwaltungsgebäude, errichtet im Jahr 1798 unter dem Abt Placidus Bacheberle. Dessen Wappen prangt noch heute zentral über der Eingangstür.

Nach der Säkularisation ging das Gebäude in den Besitz des Markgrafen von Baden und beherbergte das Forstamt. Doch für die Schutterer Bevölkerung blieb alles beim Alten: Das „Amtshaus“ heißt im Volksmund bis heute das „Abtshaus“.

Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim