Station: [2] Vorgeschichte und Entdeckung


Wann ist das Kloster gegründet worden? Und von wem? Wer hat hier gelebt?

Wenig Schriftliches ist aus den ersten Jahrhunderten bekannt, als Mönche in der sumpfigen Niederung der Schutter ihr Kloster errichteten, vielleicht am Ort eines römischen Gutshofs.

Die erste historisch fassbare Figur ist der Heilige Pirmin. Er gilt als Glaubensbote der Alemannen. Anfang des 8. Jahrhunderts gründete oder reformierte er im Auftrag der Karolinger mehrere Klöster im Oberrheingebiet und unterstellte sie einer einheitlichen Ordensregel: der Benediktinerregel. In Schuttern gilt er als Reformator.

Noch viel ungewisser ist das Wirken einer Person namens Offo, der dem Kloster seinen ersten Namen gegeben haben soll: Offonis cella und später Offoniswilare. Manche Schriften sehen in ihm einen angelsächsischen König, andere einen lokalen Adeligen.

Da historische Quellen fehlen und spätere Chroniken nicht unbedingt verlässlich sind, war das Werk eines Mannes um so wichtiger: Der Lahrer Graphiker, Architekt und Archäologe Karl List setzte in den 1970er Jahren umfangreiche Grabungen unter der heutigen Kirche durch. Ihm gelang es, die Baugeschichte der Kirche – des Herzstücks der ehemaligen Klosteranlage – zu rekonstruieren. Die Untersuchungen unter seiner Leitung förderten zwischen 1972 und 1975 spektakuläre Ergebnisse zutage: die Fundamente dreier früherer Kirchen sowie das atemberaubende Mosaik unter dem Altar. Das Mosaik befindet sich noch immer an Ort und Stelle und kann im Rahmen eines geführten Rundgangs besichtigt werden. Einige der kleineren Funde sind heute in den Räumen des Museums ausgestellt. Sie werden sie gleich kennenlernen.

Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim