Station: [16] Placidus Bacheberle
Der sorgenvolle Blick des Mannes und die tiefen Falten, die seine Stirn durchfurchen, könnten sprichwörtlich sein. Placidus der Dritte, 1745 geboren, war der letzte Abt von Schuttern.
1786 übernahm er das Amt von seinem Vorgänger Carolus Vogler, 1806 übergab er das Kloster in die Hände seines neuen Eigentümers, des Markgrafen von Baden. Dazwischen lagen die turbulenten Jahre nach der französischen Revolution.
„Gott schenke uns doch wieder den lieben Frieden, bessere Zeiten und vorzüglich mehr Geist und Trieb zu der Heiligen Religion! Das Ende dieses Jahres lässt uns gar nichts Gutes versprechen; geht es so fort. So ist der Umsturz aller Monarchien zu befürchten, und von uns allen die Flucht, Verlust an allen Habschaften und vielleicht gar am Leben zu besorgen.“
So notiert der Abt am Ende des Jahres 1794.
Und er sollte Recht behalten: Schuttern wurde mehrfach von französischen Truppen bedrängt, belagert, besetzt. Placidus fährt nach Wien, in der Hoffnung, dort den Beistand der Habsburger auszuhandeln. Doch er findet nicht die gewünschte Unterstützung
Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 sind die Tage Schutterns gezählt. Der Margraf von Baden erhält das Benediktinerkloster als Entschädigung für seine an Napoleon abgetretenen linksrheinischen Gebiete und leitet die Säkularisation ein.
Am 31. August 1806 endet die mehr als ein Jahrtausend währende Geschichte der Mönche in Schuttern. Placidus Bacheberle ist 62 Jahre alt und zieht sich mit einer Pension von 5.000 Gulden nach Freiburg zurück. Viele der 28 Mönche werden in Pfarreien versetzt, die Wertgegenstände des Klosters verkauft, die Gebäude dem Verfall anheimgegeben.
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Zitat Bacheberle: zitiert nach Ruch, Placidus III., letzter Abt von Schuttern…, o.S.
Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim