Station: [13] Die Geroldsecker und der „Geroldsecker Krieg“


Hier geht es hoch her! Hier wird geraubt, mobilgemacht, belagert und erobert!

Die Bilder entstammen spätmittelalterlichen Chroniken und sie erzählen eine wahre Begebenheit, die sich im Jahr 1473 in und um Schuttern zugetragen hat:

1327 erlangt Schuttern das Stadtrecht. Zu jener Zeit stellten die Geroldsecker die Kastenvögte des Klosters. Als weltliche Herren waren sie für den Schutz des Klosters zuständig und hatten das Recht, die Höhere Gerichtsbarkeit auszuüben. Doch von Schutz keine Spur!

Familienfehden, ungeschicktes dynastisches Taktieren und Raubzüge belasteten die Beziehungen des Klosters zu seinen Vögten schwer. Im Jahr 1473 schließlich überfiel der Geroldsecker Diebold der Zweite auf dem Rhein fahrende Kaufleute aus Bern. Er raubte die Schiffsladung, nahm zehn Berner Kaufleute gefangen und verschleppte sie in sein Schlösschen in Schuttern, um Lösegeld zu erpressen.

Doch ein Städtebündnis unter der Führung der Freien Reichsstadt Straßburg ließ sich das nicht gefallen und zog gegen die Geroldsecker. Mit Pferden, Wagen und Soldaten belagerte es das Städtchen und nahm es schließlich ein.

Man kann sich vorstellen, dass die Schutterer Mönche alles anders als begeistert waren. Die Mitte des 16. Jahrhunderts entstandene Klosterchronik beklagt daher auch bitter, dass die Geroldsecker unter dem Strich nur Schaden, Verwirrung und Krieg nach Schuttern gebracht hätten.

Alle Abbildungen: © Historischer Verein Schuttern 603 e.V. / Gemeinde Friesenheim