Station: [8] Der Leyendecker
„Mathiesen Hulß und Arnt Craß sind die beiden Dachdecker-Meister, die in den Bauakten des Schlosses Horst genannt werden. Bei beiden handelt es sich um sogenannte „Leyendecker“, also Schieferdecker. Sie decken die Dächer des Schlosses mit Schiefer. Eine gut dotierte Stellung, schließlich gilt die Arbeit in schwindelerregender Höhe zu recht als besonders riskant. Ein Teil des Lohns ist also sozusagen eine Art „Gefahrenzulage“.
Zugleich sind die Leyendecker mit der Beschaffung des Schiefers beschäftigt. Für das Schloss Horst wird dieser aus dem Rheinischen Schiefergebirge in der Gegend um Mayen beschafft. Die Meister Hulß und Craß begleiten und bewachen den Transport des wertvollen Baumaterials bis zur Baustelle. Dort richten sie den Schiefer entsprechend ihrer Bedürfnisse zu. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Denn auch wenn Bauherr Rutger von der Horst für Leyendecker und den Schiefer viel Geld ausgeben muss: gegenüber Dächern mit Holzschindeln oder Steinplatten erweisen sich die Schieferdächer als deutlich langlebiger und witterungsbeständiger. Gut angelegtes Geld also.“