Station: [5] Raum 1, 1.OG: Kaffeeröster
Der sich schnell ausbreitende Kaffeekonsum im 18. Jahrhundert hatte politische Konsequenzen. So gönnte Friedrich der Große von Preußen, selbst ein großer Kaffeetrinker, seinen Untertanen den Kaffeegenuss nicht. Das Luxusgetränk sollte den Reichen vorbehalten bleiben. Am 21. Januar 1781 erließ er eine Kaffee-Verordnung, die das private Rösten unter Strafe stellte. Die Menschen, die sich den teuren staatlichen Kaffee nicht leisten konnten, schmuggelten Bohnen und rösteten sie heimlich selbst – unter größter Gefahr. Denn durch die Straßen zogen sogenannte „Kaffeeschnüffler“, die dem verräterischen Duft illegaler Rösterei auf der Spur waren. Erst 1787 schaffte Friedrich Wilhelm II., der Nachfolger Friedrich des Großen, das staatliche Kaffeemonopol wieder ab.
Zu dieser Geschichte passt das schaufelartige Gerät neben der großen Kaffeemühle in der mittleren Vitrine. Es ist ein Kaffeeröster aus dem 18. Jahrhundert. In die vordere Lade wurden die Bohnen hineingegeben, dann wurde der Röster per Hand über einem offenen Feuer hin- und hergeschwenkt. Man kann sich gut vorstellen, dass die Menschen damals ein solch einfaches Gerät genutzt haben, um ihren Kaffee – heimlich – selbst zu rösten.
Die Kaffeemühle neben dem Kaffeeröster war übrigens nicht für den Privatgebrauch. An der kommenden Station erfahren Sie mehr darüber.
Alle Abbildungen: © Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim