Station: [23] Krämerladen und Kaufhaus Stehle
F: Darf’s ein bisschen mehr sein?
M: In Alois Baiers „Bäckerei- Kolonialwarenladen“ bekamen die Altenheimer und Dundenheimer alle Dinge des täglichen Bedarfs: von Kaffee, Tee, Essig und Mayonnaise über Seife und Waschmittel bis hin zu Schnürsenkeln und Nähzeug.
F: Ansonsten waren die Bewohner der Rieddörfer Selbstversorger. Mehl, Milch und Butter, den „Bibeleskäs“ genannten Quark, Gemüse und Fleischprodukte wurden selbst hergestellt.
Doch sich eine Süßigkeit, ein Gutsel, zu gönnen, die bunten Rabattmarken zu sammeln und ein Plausch über die Ladentheke zu halten? – das dürfte auch früheren Generationen Spaß gemacht haben! Essig, Mayonnaise und Senf wurden übrigens lose verkauft, man brachte sein eigenes Behältnis mit.
M: Zucker dagegen ging „en bloc“ über den Ladentisch: als Zuckerhut, den man nachher zu Hause nach Bedarf zerschlug oder zersägte.
F: Wer allerdings Kleidung, Stoffballen, Geschirr oder später auch Badeanzüge, Spielzeug, Zeitschriften und Faschingskostüme brauchte, der ging zum Kaufhaus Stehle – ins „Stählis“ – in der Kirchstraße 3.
1880 gegründet, brachte das Kaufhaus ein wenig großstädtisches Flair nach Altenheim. Die Verkäuferinnen berieten die Kundschaft, ließen Stoffe befühlen, reichten Waren über die Theken – und wer sich als ganz besonders guter Kunde erwies, der wurde nach vollzogenem Geschäft in die hintere Stube gebeten. Dort bekam man eine Tasse Kaffee und ein Stückchen Linzer Torte – Kundenpflege der alten Schule!
Fotos: © Heimatmuseum Neuried