Station: [27] Katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist, Hauptstraße 50


M: Was für ein Kontrast! Auf der einen Seite die historische Stadtmauer und die von mittelalterlichen Bauformen geprägte Stadt mit ihrer alten evangelischen Pfarrkirche St. Jakob – und nur einige Meter weiter die moderne katholische Pfarrkirche St. Johannes Evangelist. Es sind Gegensätze wie diese, die Niederstetten spannend machen. 

F: Ende des Zweiten Weltkriegs kamen im Zuge der Vertreibung aus den Ostgebieten viele Katholiken nach Niederstetten. Dadurch wurde die schöne alte Barockkirche „Maria Immaculata“ auf Schloss Haltenbergstetten, die über Jahrhunderte als katholische Stadt-Pfarrkirche genutzt worden war, rasch zu klein.

M: So wurde im Mai 1965 der Grundstein zum Bau der neuen Pfarrkirche gelegt, 1966 konnte sie eingeweiht werden. Als eine der ersten Fertigbaukirchen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart war sie Vorbild für viele weitere Kirchen dieser Bauweise. Denn die katholischen Gemeinden im traditionell evangelisch geprägten Nordwürttemberg wuchsen stetig. Überall mangelte es an Kirchenraum. Fertigbaukirchen konnten schnell und kostengünstig hergestellt werden. 

F: Weil unsere Kirche als besonders authentisch für diesen Kirchentypus eingestuft wird und baulich nicht verändert wurde, steht sie seit 2021 unter Denkmalschutz.

M: Ein besonderer Hingucker ist der Glockenturm. Ursprünglich sollte er direkt an die Kirche anschließen. Da das aus statischen Gründen nicht möglich war, wurde er freistehend errichtet. Deswegen hat Niederstetten die ökumenische Besonderheit, dass sowohl die evangelische als auch die katholische Kirche frei stehende Türme, also Campanile haben.

F: Möchten Sie wissen, wie es in der Kirche aussieht? An der kommenden Station laden wir Sie zu einem Rundgang durch den Innenraum ein.

Fotos: © Trüpschuch