Station: [11] Mithras – Der stiertötende Got


Aus dem Felsen soll er geboren worden sein. Er tötete den Ur-Stier und erschuf aus dessen Fleisch und Blut die Welt und alles Leben. Dürfen wir vorstellen: Mithras. 

Der Mysterienkult um diese Gottheit entstand im 1. vorchristlichen Jahrhundert in Kleinasien. Von dort aus verbreitete er sich über das gesamte römische Imperium. Im 5. Jahrhundert nach Christus wurde der Mysterienkult zusammen mit anderen „heidnischen Kulten“ jedoch verboten. Das Christentum gewann nun immer stärker an Einfluss.

In der Darstellung sehen Sie DAS zentrale Kultbild dieser Erlösungsreligion: Mithras kniet auf dem Rücken des Stieres. Mit einer Hand zieht er den Kopf zurück, mit der anderen Hand rammt er dem Stier den Dolch in die Flanke. Mithras trägt einen wallenden blauen Umhang, der mit goldenen Sternen besetzt ist. Er bläst sich auf, ähnlich einem Baldachin, einem Himmelszelt. Darunter kann man den Schwanz des Stieres erkennen, aus ihm wachsen Getreideähren. Wir sehen die Entstehung des Kosmos und der Welt. 

Neben Mithras und dem Stier sind zwei kleinere Gestalten zu erkennen. Sie tragen jeweils eine Fackel in der Hand. Die eine Figur, Cautes, zeigt damit nach oben. Sie symbolisiert den Frühling, das Leben. Die andere Figur, Cautopates, zeigt mit der Fackel hinab und  symbolisiert den Herbst, den Tod. 

Der Mithraskult war einem Geheimbund sehr ähnlich. Wer in den Kult aufgenommen werden wollte, musste sieben Weiheprüfungen absolvieren. Mit jeder bestandenen Prüfung wurde der Gläubige mehr und mehr in den Mysterienkult eingeweiht. Über den Inhalt des Glaubens sowie die Rituale wurde nach außen hin Stillschweigen bewahrt. Das führte allerdings auch zu heftigen Spekulationen: So warf man den Anhängern des Mithras-Kults vor, mit dem Teufel im Bunde zu stehen.  

© Archäologisches Museum Riegel