Station: [21] Agrargeschichte des Spitals


Kaspar: Gut, dass Sie da sind. Sie können sich gleich einmal nützlich machen. Hier! Nehmen Sie sich eine Sense oder einen Rechen. Na, auf was warten Sie!? Die Wiese mäht sich nicht von selbst. Die muss heute noch fertig werden. Also, auf geht`s.

Nein, nein, nein, was machen Sie denn! Sie müssen locker stehen. Die Drehbewegung kommt aus der Hüfte. Man zieht die Sense doch nicht wie einen Rechen. Schauen Sie mal bei mir. Das geht immer schön im Halbkreis – und das Blatt muss auf dem Boden gleiten, die Spitze darf nicht nach oben zeigen. Und immer kleine Schritte machen. Ja, langsam wird es besser. 

Ich mein, das Spital in Aub gehörte nicht umsonst zu den reichsten Landspitälern im Hochstift Würzburg. Das Spital bekam im Laufe seiner Geschichte eine Menge Äcker, Wiesen und Wälder gestiftet. Die lagen alle im Umkreis von 10 Kilometern um Aub. Die erste wichtige Schenkung stammt von Gottfried II. Graf von Hohenlohe-Brauneck. Ja, genau … das ist der, der auch das Spital gegründet hat. 1358 stiftete er aus frommen Gründen 80 Morgen Wald.

Mal rechnen, wie viele Quadratmeter das waren: Also unter einem Morgen versteht man die Fläche, die man mit einem Ochsengespann an einem Morgen bearbeiten konnte. Wenn man schnell war, konnten das bis zu 3.500 Quadratmeter sein. Später kaufte das Spital beispielsweise auch noch einige Bauernhöfe, die dann verpachtet wurden. 

Die Forst- und Landwirtschaft brachte wichtige Einkünfte – und sicherte damit das wirtschaftliche Überleben des Spitals. 1862 wandelte man den Großteil der Natural-Einnahmen dann aber in Geldwerte um. Naja, das war vielleicht nicht die klügste Entscheidung, denn das Spital verlor später in der Inflation der Weltwirtschaftskrise fast das gesamte Geldvermögen.

 

Foto: © Fränkisches Spitalmuseum