Station: [13] Pieta


Kathrine: Sei gegrüßt, o Königin,

Mutter der Barmherzigkeit,

unser Leben, unsre Wonne, und unsere Hoffnung sei gegrüßt!

Zu dir rufen wir verbrannte Kinder Evas.

Zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen.

Wohlan denn, unsere Fürsprecherin,

wende deine barmherzigen Augen uns zu,

und nach diesem Elend zeige uns Jesus,

die gebenedeite Frucht deines Leibes!

O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.

Kaspar: Was machst du denn da?

Kathrine: Huch, Kaspar, hast du mich erschreckt. Ich war so ins Gebet vertieft. Ich habe Maria, die Schmerzensmutter, um Hilfe gebeten, um ihren Beistand in der Not.

Kaspar: Warum machst du denn das nicht am Schmerzfreitag, dem Freitag vor Karfreitag. Das ist doch schon bald.

Kathrine: Ja, aber dann kommen doch so viele Wallfahrer ins Spital und alle wollen sie die Kaasmeß feiern. Manchmal frage ich mich, ob die wegen der Messe kommen oder wegen dem Käs und dem Wein, den es anschließend gibt.  

Kaspar: Ich finde die Kaasmeß eigentlich immer recht schön. Dann singt der Kirchenchor und es ist besonders feierlich. Und vor dem Beichtstuhl gibt es lange Schlangen. Da müssen sie sogar die  Not-Beichtstühle aufstellen.

Kathrine: Aber zum Beten ist mir das dann zu viel Trubel. Das mache ich lieber jetzt, hier in aller Stille. Dann habe ich Maria, die schmerzhafte Mutter, ganz für mich und kann ihr all meine Sorgen anvertrauen.

Kaspar: Schau mal, die Figur stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die ist mächtig alt. Daher hat die Wallfahrt bestimmt auch eine lange Tradition. Dementsprechend üppig sind auch die Votivgaben. Du siehst ja den ganzen Schmuck rund um die Marienfigur.

Kathrine: Die Gräfin von Waldmannshofen hat 1711 sogar einen neuen Marienalter gestiftet, und neue Gewänder für die Figur. Und das alles aus Dankbarkeit. O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria.

 

Foto: © Fränkisches Spitalmuseum